Die Blockchain einfach erklärt

Um die Blockchain zu verstehen, ist es notwendig, zunächst einmal in der Geschichte zurückzugehen und zwar in die Zeit weit vor der Digitalisierung. Schon damals gab es sehr viele Felder, in denen Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit unverzichtbar waren, wenn in diesen Feldern akzeptable Ergebnisse erzielt werden sollten. So zum Beispiel in der Wissenschaft. Eine einzige oder wenige kleinere Versuchsreihen können dort problemlos getätigt werden. Sind jedoch viele Versuchsreihen erforderlich, müssen am Ende möglichst alle Daten aus diesen Versuchsreihen bekannt sein, um hier zu fundierten Schlussfolgerungen kommen zu können. Ein weiterer Bereich ist der geschäftliche Bereich. In kleinerem Maßstab waren und sind ein Ehrenwort sowie ein Handschlag noch ausreichend, um diverse geschäftliche Vorgänge zu besiegeln. Was aber passiert, wenn der Kunde etwas bei einer großen Firma kauft, diese Firma eine gewisse Menge an Waren liefert oder Dienstleistungen tätigt, es dann aber anschließend unklar ist, wieviel Waren der Kunde überhaupt erhalten oder wieviele Dienstleistungen dieser in Anspruch genommen hat? Ein nächstes Beispiel ist der Finanzbereich. Insbesondere im Bankwesen geht es bei diversen Transaktionen teilweise um sehr große Geldbeträge. Was aber passiert, wenn einige dieser Gelder und Finanzwerte schlichtweg vergessen wurden oder gar von einer Seite verleugnet werden, während die andere Seite behauptet, sie hätte bereits gezahlt?

Um diese Problematik zu lösen, wurden in der Wissenschaft Versuchsprotokolle eingeführt, in welchen die Daten der jeweiligen Versuchsreihen akribisch genau eingetragen wurden und werden. Im geschäftlichen sowie im finanziellen Bereich hat sich dagegen die Buchhaltung durchgesetzt. Sämtliche Käufe, Verkäufe, Vorgänge und Transaktionen werden hier möglichst akribisch genau in Bücher und heutzutage in Dateien eingetragen, um diese jederzeit zurückverfolgen zu können.

 

Jedoch gibt es bei diesen Verfahrensweisen Nachteile. Was die Wissenschaft betrifft, so können Versuchsprotokolle unterschiedlich geführt werden und die Ergebnisse für andere dann unklar sein. Ebenso können im geschäftlichen sowie im finanziellen Bereich unterschiedliche Buchführungen existieren. Und zu guter Letzt können Zahlen und Daten schließlich auch nachträglich manipuliert oder gar gefälscht werden. Dies hält dann nicht nur die Gerichte auf Trab, sondern entwertet im Finanzbereich auch Fiatwährungen wie den US-Dollar oder den Euro, indem per Manipulation der Buchhaltung von den Zentralbanken einfach mehr Geld gedruckt wird, sollte dies von den Regierungen gefordert werden.

 

Um diese Probleme beim Bitcoin sowie bei anderen Cryptowährungen garnicht erst aufkommen zu lassen, wurde von Satoshi Nakamoto im Jahre 2008 zusammen mit dem Bitcoin zum ersten Mal die sogenannte Blockchain in großem Maßstab angewandt. Vorläufer der Blockchain hat es in Ansätzen bereits 1991 gegeben. Eine wirkliche Nutzung der Blockchain aber geht definitiv auf das Jahr 2008 und auf die Einführung des Bitcoin zurück.

 

Wie funktioniert eine Blockchain?

Im Prinzip ist eine Blockchain eine gigantische Ansammlung von Versuchsprotokollen oder eine gigantische Ansammlung von Büchern zum Zwecke der Buchhaltung. Nur dass die Daten bei einer Blockchain nun nicht mehr auf Papier, sondern als computergespeicherte Informationen aufbewahrt werden. Auch gibt es keine unterschiedlichen Bücher oder Dateien mehr, sondern lediglich ein vereinheitlichtes System von Dateien. Diese sind bei einer Blockchain aber nicht nur auf einem oder einigen Computern oder Datenträgern sondern weltweit auf sehr vielen Computern oder Datenträgern verteilt.

 

Wird nun eine Transaktion oder eine weitere Aktion getätigt, so wird dies bei einer Blockchain von allen am Netz befindlichen Computern, auf denen die Software für diese Blockchain installiert ist, kontrolliert. Werden einige dieser Computer einmal vom Netz genommen und gehen diese oder neue Computer dann erneut ans Netz, so werden die Eintragungen in der Blockchain dort automatisch aktualisiert, bevor diese Datenträger wieder erneut eine Kontrollfunktion übernehmen. Dadurch ist gewährleistet, dass auf allen beteiligten Rechnern die Eintragungen in der Blockchain weltweit stets identisch sind. Nur im Fall identischer Daten werden diese akzeptiert sowie in größere Dateneinheiten eingetragen. Die größeren Dateneinheiten sind nun wie Versuchsprotokolle in der Wissenschaft oder wie die Bücher in der Buchhaltung. Genau wie diese Versuchsprotokolle oder Bücher werden diese größeren Dateneinheiten archiviert, was im Fall einer Blockchain bedeutet, dass sie in Blöcke zusammengefasst werden. Diese Blöcke werden dann an andere Blöcke angehängt, sodass sich mit der Zeit eine gigantische Kette von Datenblöcken bildet. Und da Kette auf englisch Chain heißt, kommt durch die Kombination der Worte Block und Chain das Wort Blockchain zustande. Einmal in der Blockchain angekommen, lassen sich diese Daten dann durch nichts und niemanden mehr manipulieren oder verändern. So lassen sich beim Bitcoin alle geminten Bitcoins sowie alle Transaktionen seit 2008 in der dem Bitcoin eigenen Blockchain nachvollziehen. Bei anderen Cryptowährungen sowie bei weiteren Anwendungen der Blockchaintechnologie sieht dies genauso aus.

Was sind die Vor- und Nachteile?

 

Ein gigantischer Vorteil bei einer Blockchain ist deren weltweite Transparenz. Keine Daten können hier eingetragen werden ohne die weltweite Kontrolle durch eine immense Anzahl an Rechnern mit der dazugehörigen Software, die beim Bitcoin sowie bei anderen Cryptowährungen von den Minern oder in soganannnten Miningpools betrieben werden. Auf diese Weise lassen sich nicht mehr Bitcoins oder Coins bei anderen Cryptowährungen herstellen, als ursprünglich geplant. Der Bitcoin und viele andere Cryptowährungen können so nicht durch Inflation entwertet werden. Und Betrügereien durch nachträgliche Manipulation der Daten sind in einer Blockchain ebenfalls nicht möglich. Was einmal in der Blockchain gespeichert ist, das bleibt auch bis zum Tag des jüngsten Gerichts und könnte dort sehr gut noch als Beweismaterial verwendet werden.

 

Ebenfalls ein Vorteil liegt in der dezentralen Verwaltung der Blockchain. Somit hat keine Zentrale hier irgendwelche Manipulationsmöglichkeiten und eine übergeordnete Kommandozentrale kann auch auf keine weiteren Zentralen oder untergeordneten Bereiche Druck ausüben. Es existieren lediglich Knoten, in denen Daten zusammenkommen und dort dann von der Blockchain automatisch kontrolliert werden. Sind die Betreiber eines dieser Knoten nicht damit einverstanden, dass sie nicht das Sagen oder irgendwelche Manipulationsmöglichkeiten besitzen, so können sie höchstens vom Netz gehen. Bei vielen weiteren aktiven Teilnehmern beeinträchtigt dies die Arbeit der Blockchain jedoch nicht.

 

Es existieren jedoch auch Nachteile, die hier nicht verschwiegen werden sollen. So ist der Datendurchsatz bei einer Blockchain vergleichsweise gering, da die Blöcke jeweils nur ein begrenztes Datenvolumen aufweisen. Beim Bitcoin sind dies nicht mehr als 1 MB. Weiter kann eine einmal getätigte Transaktion nicht mehr storniert oder anderweitig rückgängig gemacht werden. Es sollte beim Bitcoin und bei anderen Cryptowährungen also genau darauf geachtet werden, welche Transaktion wann und wo getätigt wird.

Anwendungsmöglichkeiten und Zukunftsaussichten

Der Bereich der Cryptowährungen wurde ja bereits erwähnt. Anwendungen für die Blockchain existieren aber generell überall dort im IT-Bereich, wo sichergestellt werden soll, dass einmal gespeicherte Datensätze unverändert bleiben sowie vor nachträglicher Manipulation abgesichert sein sollen. Dies könnten neben finanziellen Daten und Transaktionen also auch Daten über Forschungsergebnisse, Verwaltungsakte- und entscheidungen sowie Gesundheitsdaten oder Daten über Eigentumsverhältnisse sein. Hier gäbe es sicher noch viele Bereiche, in denen eine Anwendung der Blochchaintechnologie in Frage kommt.

Wie sind die Zukunftsaussichten?

 

 

Dies hängt, genaugenommen, von der Zukunft ab. Sollte sich, wie vielfach befürchtet, tatsächlich eine Neue Weltordnung in Form einer totalen Überwachung etablieren, so könnte die Blockchaintechnologie verboten werden. Sollte die Entwicklung jedoch in Richtung mehr Demokratie und Transparenz gehen, so wird die Blockchaintechnologie in Zukunft nicht mehr aus dem Internet wegzudenken sein und eine nie gekannte Transparenz, Freiheit und Dezentralisierung in vielen Bereichen erzeugen. Die Entwicklung um den Bitcoin und andere Cryptowährungen wären dann nur der Anfang und könnten sogar dabei helfen, den Beginn eines völlig neuen Zeitalters einzuläuten.