Steigende Meeresspiegel

Die Themen Umweltschutz und Klimawandel werden in letzter Zeit sehr kontrovers diskutiert. Die Thematik an sich ist wirklich nicht neu - dass ein Wandel stattfindet, haben Leute, die heute 50 sind, schon seinerzeit in der Schule gelernt. Damals war die Problematik aber nur reine Zukunftsmusik, heute hat sie uns längst in Form von bitterer Realität eingeholt und es muss Jedermann offensichtlich erkennen, dass der Klimawandel mittlerweile Auswirkungen auf unser aller Leben genommen hat.
Nur wenige ignorante Menschen spielen die Gefahren herunter oder leugnen gar, dass ein Klimawandel stattindet.

Schwere und immer schwerere Naturkatastrophen lassen sich nahezu auf der gesamten Welt beobachten, ob es sich nun Wirbelstürme, Überschwemmungen, extreme Trockenheit, die zuletzt in gigantischen Waldbränden endet oder in immer höheren Temperaturen. Die Erde hat sich in den vergangenen 100 Jahren um ein Grad erwärmt.
Die Ozeane haben diese zusätzliche Wärme zu 80 Prozent absorbiert. Das heißt im Umkehrschluss: wärmeres Wasser dehnt sich stärker aus, benötigt somit mehr Platz. Die Folge: Ein steigender Meeresspiegel; die Meere überfluten weltweit ganze Küstengebiete.

Welche Ursachen für den steigenden Meeresspiegel gibt es?

Im Großen und Ganzen ist alljährlich seit Jahrzehnten ein Anstieg der Durchschnittstemperatur zu verzeichnen, was letztendlich dazu beiträgt, dass unsere Gletscher immer weiter zurückgehen und selbst die gigantischen Eismassen an den Polaren immer weiter schmelzen. Dies führt zu einem weiteren Temperaturanstieg. Nicht zuletzt ist ein durch das Schmelzwasser mit der Zeit langsam aber kontinuierlich steigender Wasserspiegel unserer Ozeane die Folge.

Welche Entwicklung sind für die Zukunft zu erwarten?

Der steigende Meeresspiegel hat zur Folge, dass flache Ufergebiete - seit jeher bevorzugte Wohngebiete, da dort besonders artenreiche Ökosysteme existieren - von Erosion bedroht sind. Küstenbewohner werden künftig immer weiter zurückgedrängt, im Extremfall werden ganze Küstengebiete umsiedeln müssen, es ist gar mit Klimaflüchtlingen aus Gegegenden rund um unsere Meere weltweit zu rechnen.

Nicht zuletzt bedeutet ein steigender Meeresspiegel auch, dass Sturmfluten höher auflaufen und somit mehr und höhere Schäden in den Auslaufzonen mit sich bringen.

Ganze Inseln werden im Laufe der Zeit im Zuge des steigenden Meeresspiegels von den Wassermassen "verschluckt" werden.

Durch das vermehrte Eintreten von Meersalz in unser Grundwasser steht zudem dessen Versalzung bevor, der steigende Meeresspiegel hat also auch unmittelbare Auswirkungen auf unser aller alltägliches Leben.

Was kann man gegen den steigenden Meeresspiegel unternehmen?

Man muss hier ganz klar unterscheiden zwischen kurz- und langfristigen Lösungen.
Da das menschliche Fehlverhalten durch unsere Industrialisierung (Ausstoß von FCKW, Luftverschmutzungen sämtlicher Art) sich erst Jahrzehnte später in Folge als Loch im der Ozonschicht zeigt, muss man der Wahrheit ins Auge sehen. Der Auslöser für die Folgen, die wir heute sehen, liegt schon lange zurück. Das heißt, selbst wenn wir jetzt sofort aufhören könnten oder würden, unsere Umwelt tagtäglich zu verschmutzen, man würde den positiven Wandel erst in ca. 30 Jahren wirklich messbar bemerken.

Das, was wir jetzt gerade zu spüren bekommen, ist nicht mehr aufzuhalten - der Meeresspiegel steigt stetig weiter an. Was der Mensch tun kann, ist lediglich, sich auf die Folgen des Klimawandels einzustellen. Dies ist mindestens genauso akut wie die Frage nach mehr Umweltschutz.

Der Meeresspiegel steigt kontinuierlich an und wird es weiterhin auch tun. Die Küstenregionen müssen sich dagegen wappnen.

Viele Städte haben die steigende Gefahr bereits erkannt und rüsten sich in verschiedenster Art und Weise gegen den ansteigenden Meeresspiegel.

So investiert China beispielsweise in 16 sogenannte "Schwammstädte", deren Straßen gesäumt sein sollen von Kanälen, durch die das Flusswasser laufen kann, selbst wenn es einmal mehr wird. So kann der Überschwemmung ganzer Städte entgegengewirkt werden.


Die Stadt Rotterdam verfügt bereits über ein ausgeklügeltes Deichsystem und ein gigantisches Sturmflutsperrwerk und versucht so, den Problematiken des steigenden Meeresspiegels zu begegnen.
Das "Rotterdam Climate Proof Program" arbeitet aber auch mit kleineren Maßnahmen, wie den Schutz wichtiger Feuchtgebiete sowie die Anpflanzung von mehr Büschen und Bäumen. Es gibt dort auch Wasserplätze, die zeitweise Auffangbecken für Oberflächenwasser sind.


Es müssen mehr Trinkwasseraufbereitungsanlagen gebaut werden, die das infolge vom steigenden Meeresspiegel versalzene Grundwasser durch Meerwasser wieder trinkfähig machen.


Eine Möglichkeit, vor dem Schlimmsten wenigstens zu entkommen, besteht darin Frühwarnsysteme zu verbessern, damit Menschen wenigstens vor dem nicht mehr Aufhaltbaren flüchten bzw. evakuiert werden können, wenn denn eine akute Überflutung oder ein Sturm unmittelbar bevorsteht. Durch den steigenden Meeresspiegel steigt auch das Auftreten von stärkeren und heftigeren Stürmen und Winden über dem Meer.


Eine zunehmende Wasseroberfläche hat automatisch auch eine erhöhte Niederschlagsmenge zur Folge. Der Mensch muss also lernen, das Wasser so gut wie möglich sinnvoll nutzen zu können, wie beispielsweise Wasserkraftwerke dies bewerkstelligen.

Lanfristig gesehen wird der Mensch versuchen müssen, Renaturierung zu betreiben, wo es nur möglich ist, um dem steigenden Meeresspiegel entgegenzuwirken. Die Anpflanzung neuer Bäume sorgt für bessere und sauberere Luft. Wir können verhindern, dass das Ozonloch noch größer wird.

Jeder einzelne von uns kann im Kleinen dazu beitragen, die Emmission von Schadstoffen zu verringern, was sich ganz klar positiv auf die Problematik des steigenden Meeresspiegels auswirkt.

Ist jede Autofahrt wirklich nötig? Oder kann ich nicht zu Fuß gehen, auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen?

Auch der Verzehr von Fleisch muss sich reduzieren. Die Haltung von Vieh benötigt viel Platz und allein durch die Existenz von den vielen extra gezüchteten Tieren bedeutet wieder Ausstoß von Kohlenmonoxid, ganz zu schweigen von der Produktionskette, die daran hängt.

Müssen ganze Massen an Lkws wirklich um die halbe Welt fahren, nur damit wir zu jeder Jahreszeit sämtliche Angebote und Früchte aus allen Ländern vorrätig haben? Wer regional und saisonal einkauft, kann viel für ein besseres Klima beitragen und gleichzeitig auch für seine eigene Gesundheit.

Auch, wenn wir nicht im Internet bestellte Waren liefern lassen, verringern wir den völlig überlasteten Verkehr und tragen gleichzeitig zum Erhalt von heimischen Geschäften bei, das Städtesterben würde wieder zurückgehen.

Um einem steigendenden Meeresspiegel auf Dauer wirksam entgegenzuwirken, macht jede noch so kleine Einschränkung am Ende ihren Sinn.

Hat ein steigender Meeresspiegel auch Vorteile?

Der steigende Meeresspiegel verursacht Investitionen in neue Strategien und Projekte. Dies kann den nahe gelegenen Naturgebieten und der Umwelt zugutekommen, das ein oder andere Stadtbild kann durchaus verschönert werden. Auch die Bewohner werden durch mehr Grünflächen und Wäldern von neuen Freizeitaktivitäten profitieren.

Auch der Arbeitsmarkt wird durch diese Maßnahmen gegen den steigenden Meeresspiegel belebt - neue Infrastrukturen bauen sich schließlich nicht von allein. Wenn wir jetzt handeln, können wir unsere Städte für den steigenden Meeresspiegel rüsten.

Letztendlich bleibt zu sagen, dass der steigende Meeresspiegel nicht mehr aufzuhalten ist und auch nicht dessen eigentliche Ursache: der Klimawandel. Jeder einzelne von uns ist gefragt, einen Beitrag zu dieser immensen Aufgabe zu leisten.
Wenn auch noch weitere Generationen auf unserem Planeten überleben sollen, müssen wir alle handeln - und zwar am besten noch gleich heute. Wer das Thema Klimawandel verniedlicht oder wegreden will, lügt sich selbst an. Wachen wir endlich auf und machen etwas dagegen. Wir sind es nicht nur unserer Umwelt schuld, sondern auch der Menschheit und uns selbst.

Sehen wir den steigenden Meeresspiegel als den lautesten Weckruf unserer heutigen Zeit!