Die Argumente der Klimaskeptiker bzw. der Klimagegner folgen in der Regel einem spezifischen Muster und können in vier verschiedene Stufen eingeteilt werden. Diese Stufen sind die Trendleugnung, die Ursachenleugnung, die Konsensleugnung und die Folgenleugnung. Sie bauen üblicherweise aufeinander auf, das heißt, dass sich die Menschen, die gegen den Klimawandel argumentieren, von Stufe zu Stufe bewegen, je nachdem welche Argumente für den Klimawandel ihnen ihr Gegenüber entgegenbringt. Sind die Argumente auf der Stufe der Trendleugnung widerlegt, so ziehen sich die Klimaskeptiker auf die nächste Stufe, die Ursachenleugnung zurück und argumentieren auf der nächsten Stufe. Die verschiedenen Stufen werden im folgenden zusammen mit ihren gängigsten Argumenten und deren entsprechenden Gegenargumenten dargelegt und beschrieben.
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Die erste Stufe der Argumentation von Klimagegnern ist die Leugnung eines globalen Trends. Oft wird behauptet, dass es sich bei dem Klimawandel um pure Übertreibung handelt und es im Prinzip keinen Trend gibt der zum Beispiel auf eine steigende CO2 Konzentration in der Atmosphäre hinweist bzw, dass es einen weltweiten Anstieg der Durchschnittstemperaturen in den letzten Jahren gäbe.
Aufgrund der Errungenschaften durch den technischen Fortschritt in den letzten 100 Jahren ist die Menschheit heute in der Lage den Zustand der Erde und des Klimas umfangreich zu messen und zu dokumentieren. Ein weltweites Netz an Messstationen und eine Vielzahl von Satelliten in der Erdumlaufbahhn geben uns einen genauen Einblick in die Entwicklung von entscheidenden Messgrößen. Hinzu kommt, dass aufgrund langer Messreihen die Aussagekraft der vorliegenden Messdaten steigt und natürliche Schwankungen über ausgeschlossen werden können.
Hier sind vor allem die CO2 Konzentration in der Atmosphäre und die Entwicklung der globalen Temperaturen wichtige Indikatoren die auf den menschengemachten Klimawandel hindeuten. Ein Blick in die Statistiken zeigt hier eine klare Entwicklung. In den 1950er Jahren dokumentierte die Messstation im hawaiianischen Mund Loa eine Kohlendioxid Konzentration von 315 ppm in der Atmosphäre. Ein ppm entspricht dabei einem Molekül Kohlendioxid pro einer Million Moleküle trockener Luft. Im Jahr 2018 lag der Wert bereits bei 409 ppm. Gleiche Entwicklungen zeigen auch weitere Messstationen rund um den Globus. Dabei verstärkt sich die Zunahme von CO2 in der Atmosphäre in den Jahren seit der industriellen Revolution zusehends. Die Verbindung des Anstieges von Kohlendioxid in der Atmosphäre mit der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle oder Erdöl in industriellem Maßstab lässt sich über diese Messwerte eindeutig herstellen. Hinzu kommen weitere Treibhausgase, die ebenfalls zum weltweitem Klimawandel beitragen und die Messreihen zu den globalen Temperaturen. Sie alle bestätigen den weltweiten Trend und entkräften so die Argumentationen der Leugner des Klimawandels.
In Bezug auf die Entwicklung der globalen Durchschnittstemperaturen wird die Argumentation von Leugnern des Klimawandels häufig auf die Tatsache gelenkt, dass in der Wissenschaft in der Regel keine globale Durchschnittstemperatur genannt wird bzw. es verschiedene Werte gibt, die unterschiedliche Interpretationen zulassen. Richtig ist, dass es DIE eine globale Temperatur nicht gibt. Wüste, Küsten, Städte und Gebirge haben zur gleichen Zeit eine jeweils sehr unterschiedliche Temperatur. All die Werte rund um den Globus zu einer einzigen globalen Durchschnittstemperatur zusammenzusetzen ist inhaltlich und technisch nicht sinnvoll. Aufgrund dieser Tatsache gibt es bei der Betrachtung von Darstellungen zur globalen Durchschnittstemperatur auch widersprüchliche Ergebnisse, die von den Leugnern des Klimawandels dazu verwendet werden, den vorliegenden Trend der Erderwärmung infrage zu stellen. Um den Trend der Temperaturveränderungen sichtbar zu machen ist es wichtig, sich auf langfristige Messreihen an einzelnen Orten bzw. eines eingeschränkten Gebietes zu konzentrieren. Wetterstationen zeichnen teilweise seit mehr als 100 Jahren stetig die Temperatur an einzelnen Orten auf und zeichnen so ein genaues Bild zur jeweiligen Temperaturveränderung an diesem Ort auf. Es ist also zielführend sich die jeweils gemessenen Temperaturveränderungen genauer anzuschauen. In dieser Betrachtung zeigt sich in den Messreihen ein deutlicher Anstieg der Temperaturen insbesondere in den Jahren seit 1990. Dies ist auch der Grund, weshalb sich z.B. das Pariser Klimaabkommen auf die Festlegung eins 2 Grad Ziels zur Temperaturveränderung konzentriert und keinen Wert für eine angestrebte globale Durchschnittstemperatur definiert. Die Veränderung von 2 Grad Celsius können in jeder Messstation rund um den Globus gemessen und bewertet werden.
Bildquelle: https://www.dwd.de/DE/presse/pressekonferenzen/DE/2019/PK_26_03_2019/pressekonferenz.html?nn=509470
These: Das Klima ist in ständigem Wandel
Das Argument der Gegner des Klimawandels
Das Weltklima ist seit jeher durch zyklische Veränderungen geprägt. Auf warme Perioden im Erdklima, in denen die durchschnittliche Temperaturen rund um den Globus in angenehmen Bereichen lagen, folgen Eiszeiten, in denen die Temperaturen deutlich niedriger lagen und eine Großteil der Erde mit massiven Eisschichten überzogen. Die Veränderungen der globalen Durchschnittstemperaturen gingen stets mit Veränderungen der Konzentration von CO2 in der Atmosphäre einher.
Das Argument der Wissenschaft
Ja, die Tatsache, dass sich das Erdklima in der Vergangenheit periodisch verändert hat, ist unbestritten. Auch in Zeiten, in denen die Menschen unsere Erde noch als Höhlenbewohner bewohnt haben, gab es Veränderungen der CO2 Konzentration und daraus resultierende Veränderungen des Klimas. Ursachen für diese Veränderungen können zum Beispiel Vulkanausbrüche gewesen sein oder auch die Veränderung der Erdumlaufbahn in Bezug auf die Sonne. Die daraus resultierenden Veränderungen erstreckten sich über Zeiträume von Jahrhunderten bis Jahrtausenden. Die Messdaten der heutigen Temperaturveränderungen zeigen deutlich, dass die aktuellen Temperaturveränderungen um ein Vielfaches schneller verlaufen, als es in der Vergangenheit der Fall gewesen ist. Die Veränderung korreliert mit dem vom Menschen verursachten Emissionen der Treibhausgase der letzten 100 Jahr seit der Industrialisierung und ist somit ein deutliches Indiz für den menschengemachten Klimawandel.
These: Die Sonne beeinflusst den Klimawandel
Das Argument der Gegner des Klimawandels
Eine häufig gebrauchte Argumentation gegen den menschengemachten Klimawandel stützt sich auf den Einfluss der Sonne auf das Erdklima. Die Theorie besagt, dass eine erhöhte Sonnenaktivität für mehr Sonneneinstrahlung auf der Erde sorgt, die dafür verantwortlich ist, dass sich die Temperaturen erhöhen und das Klima verändert. Die Aktivität der Sonne kann über die Anzahl der Sonnenflecken beobachtet und dokumentiert werden ums so auch den wissenschaftlichen Beleg dieser Theorie zu liefern. Dabei wurde in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts tatsächlich zunehmende Sonnenflecken auf unserem Zentralgestirn beobachtet. Somit wurde ein Zusammenhang zwischen den zunehmenden Sonnenflecken und den steigenden gemessenen Temperaturen auf der Erde hergeleitet, was dafür spricht, dass der Mensch den Klimawandel nicht verursacht.
Das Argument der Wissenschaft
Seit den 1960er Jahren nahm die Korrelation der dokumentierten Anzahl der Sonnenflecken und der gemessenen Temperaturen jedoch ab. Das heißt, die Kurvenverläufe der beiden Messwerte klaffen mit zunehmender Zeit auseinander. Während sich die Temperaturen auf der Erde weiter erhöhen, nimmt die Sonnenaktivität nicht weiter zu. Gleichzeitig haben die Temperaturmessungen auf der Erde gezeigt, dass sich die verschiedenen Schichten der Erdatmosphäre unterschiedlich stark verändern. In der Theorie, in der die Sonne für den Temperaturanstieg auf der Erde verantwortlich ist, müssten sich alle Schichten der Atmosphäre in gleichem Maße erhöhen. Tatsächlich kann jedoch über Messreihen nachgewiesen werden, dass sich die Troposphäre, also die unterste Schicht der Erdatmosphäre, stetig erwärmt, sich demgegenüber die Stratosphäre, also die darüberliegende Schicht, vielmehr abkühlt. Dieses Verhalten in der Erdatmosphäre deckt sich mit den Vorhersagen der Treibhausgas Modelle und deutet somit darauf hin, dass hier die Ursachen für die Erderwärmung zu suchen sind.
Nachdem der Trend der globalen Erwärmung mithilfe von unwiderlegbaren Messdaten eindeutig bestätigt wurde und auch der Bezug zum Einfluss des Menschen über die von ihm verursachten Treibhausemissionen hergestellt ist, folgt als nächste Stufe der Klimaskeptiker bzw. der Kritiker des Klimawandels das Argument, dass in der wissenschaftlichen Debatte im Prinzip kein Konsens über die zuvor aufgezeigten Ursachen zum Klimawandel besteht. Dabei berufen sich Klimagegner gern auf die Ergebnisse der „Oregon Petition“. In der deutschen Übersetzung stellen die Urheber der Petition die folgende Forderung.
„Global Warming Petition (Erklärung zur globalen Erwärmung)
Wir richten die eindringliche Bitte an die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika, die Kyoto-Vereinbarung von 1997 und jedwede ähnliche Erklärung nicht zu unterzeichnen. Die vorgeschlagenen Begrenzungen von Treibhausgas-Emissionen würden der Umwelt schaden, den Fortschritt in Wissenschaft und Technologie hemmen und Gesundheit und Wohlergehen der Menschheit schädigen. Es gibt keinen überzeugenden wissenschaftlichen Nachweis, dass menschengemachtes CO2, Methan oder andere Treibhausgase heute oder in absehbarer Zukunft eine katastrophale Erwärmung der Erdatmosphäre und eine Umwälzung des Erdklimas bewirken. Darüber hinaus ist wissenschaftlich eindeutig belegt, dass eine CO2-Zunahme in der Atmosphäre viele positive Auswirkungen auf die natürliche Pflanzen- und Tierwelt erbringt.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Oregon-Petition
Unterzeichnet wurde diese Petition von rund 31.000 Unterstützern und bietet Klimagegnern seit ihrer Erstellung im Jahr 1999 eine Basis für ihre Argumentation gegen den wissenschaftlichen Konsens. Die Detailbetrachtung der Unterstützer dieser Petition zeigt auf, dass sie fast ausschließlich von fachfremden Personen unterzeichnet wurde. Das heißt, dass von den 31.000 Unterstützern nur 39 Personen in der Klimaforschung tätig sind, also weit weniger als 1%. Darüberhinaus finden sich als Unterzeichner offensichtliche Spaßeintröge oder die Namen von verstorbenen Wissenschaftlern. Bereits 2006 hatte das Magazin Scientific American versucht, anhand einer nicht repräsentativen Stichprobe von 30 der 1.400 Unterzeichnenden, die in einem Fach, das mit Klimaforschung zu tun hat, promoviert haben, herauszufinden, wie viele Klimawissenschaftler die Petition tatsächlich unterzeichnet haben. 11 dieser 30 gaben an, immer noch die Petition zu unterstützen, während 6 ihre Unterstützung heute nicht mehr geben würden und der Rest sich entweder nicht an die Petition erinnern konnte, nicht auffindbar oder gestorben war. Daraus schätzte das Magazin, dass grob vielleicht nur 200 Unterzeichner der Petition an der Klimaforschung beteiligte Personen gewesen seien.
Die Oregon Petition kann auf dieser Basis als politische Desinformationskampagne betrachtet werden, derer sich organisierte Gegner des Klimawandels auch heute noch gern bedienen, obwohl ihre zweifelhafte Basis schon seit geraumer Zeit belegt ist. Die Petition versucht die Tatsache zu verschleiern, dass es im der Debatte zum Klimawandel sehr wohl einen breiten wissenschaftlichen Konsens gibt. Es lässt sich feststellen, dass die Zustimmung zu der Frage, ob die menschlichen Aktivitäten einen entscheidenden Einfluss auf Veränderung der durchschnittlichen globalen Temperaturveränderungen mit steigender Nähe zum Thema zunimmt. Das heißt, dass Personen der Aussage eher zustimmen, je mehr sie sich mit dem Thema Klimawandel beschäftigen. Im Bereich der Klimatologen, die aktuelle Forschungsergebnisse zum Klimawandel veröffentlichen liegt der Anteil der Zustimmung bei mehr als 97%.
Bildquelle: https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1029/2009EO030002
In der letzten Stufe der Argumentation von Skeptikern des menschengemachten Klimawandels werden die Folgen der prognostizierten Temperaturanstiege auf unser Erdklima infrage gestellt. Die Argumentation lautet, dass ein Temperaturanstieg von mehr als 2% keine dramatischen Auswirkungen auf unsere Erde haben wird und wir demzufolge auch keine Notwendigkeit haben, die Treibhausgasemissionen, die dem Temperaturanstieg zugrunde liegen zu reduzieren.
Umfangreiche weitere Einblicke in die prognostizierten Folgen einer anhaltenden Klimaerwärmung findet ihr hier: