Mikroplastik

Bei Plastikmüll handelt es sich um das am häufigsten entstehende Abfallprodukt. Plastikmüll verschmutzt immer mehr die Umwelt, sowie  Meere und Wälder. Gerade in den Meeren hat die Verschmutzung durch eine unsachgemäße Entsorgung in den letzten Jahren drastische Ausmaße angenommen. Hier gibt es Untersuchungen von Umweltverbänden, wonach in jedem Quadratkilometer Meer ungefähr 46.000 Teile Plastikmüll schwimmen.

Unabhängig davon, ob Plastikabfall auf einer Mülldeponie an Land vorhanden ist oder im Meer schwimmt, zersetzen sich früher oder später diese Plastik-Kisten, Flaschen oder Tüten in Form von Bakterien, UV-Strahlung, Temperaturschwankungen, Salz oder durch Reibung. Dieser Prozess der Zersetzung dauert zum Teil Hunderte bis Tausende von Jahren, weil sich Plastik sehr langsam zersetzt.

Als Mikroplastik werden feste, wasserunlösliche Kunststoffpartikel, die entweder 5 Millimeter oder kleiner sind, bezeichnet. Dabei handelt es sich hier um die offizielle Definition des Umweltprogramms von den Vereinten Nationen (UNEP). Auch vom Umweltbundesamt (UBA) für Mikroplastik wird eine solche Beschreibung herausgegeben. Eine weltweit einheitliche Definition ist jedoch bisher nicht vorhanden.
Aufgrund der Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) werden jährlich ungefähr 3,2 Millionen Tonnen Mikroplastik in die freie Umwelt abgegeben. In den Meeren landen davon ungefähr 1,5 Millionen Tonnen. Von anderen Organisationen gibt es noch höhere Werte. Somit befindet sich Mikroplastik heute überall in der Natur.

Welche weiteren Fragen ergeben sich bei dem Thema Mikroplastik?

Wo entsteht Mikroplastik?

Eine der häufigsten Ursachen für Mikroplastik ist der mechanische Abrieb von Reifen. Dabei gelangt ungefähr ein Drittel der Mikroplastik, die in Deutschland entsteht, dadurch in die Umwelt. Dazu gibt es auch Studien des Fraunhofer-Instituts. Ebenso gehören der Abrieb von Asphalt sowie die Fahrbahnmarkierungen mit dazu. Zusätzlich kommen noch die Verwehung der Beläge von Spiel- und Sportstätten sowie der Abrieb, der durch Schuhsolen entsteht, sowie die beim Waschen von synthetischen Textilien dort freigesetzten Faserteilen, mit dazu.

Bei der Herstellung von einer Vielzahl von Produkten wird ebenfalls Mikroplastik verwendet. Als Beispiele können hier Kosmetikprodukte sowie Reinigungs-, Putz- und Waschmittel angeführt werden.

Wie kommt Mikroplastik in die Nahrungskette und welche Gefahren oder mögliche Nachteile bestehen?

Heutzutage kann man davon ausgehen, dass ungefähr drei Viertel des Plastiks, welches in Deutschland in die Umwelt gelangt (ungefähr 330.000 von 446.000 Tonnen) Mikroplastik ist. Diese kleinen Partikel sind schon längst in der Nahrungskette der Menschen angekommen. Deshalb sind auch viele Kunststoffteilchen bei einer Vielzahl von Lebewesen bereits nachgewiesen worden. Dazu gehören zum Beispiel Weichtiere, Insekten, Vögel sowie Säugetiere.

Hierbei gibt es hier einige Organismen, die die Partikel aus Mikroplastik ohne Schäden wieder ausscheiden. Andere Lebewesen oder Tiere reagieren jedoch auf die bei dem Mikroplastik beigefügten Stoffe (die sogenannten Additive, die bei Plastik für Langlebigkeit und Stabilität sorgen). Dazu gehören zum Beispiel Flammschutzmittel oder Weichmacher (lösen sich leicht aus den Kunststoffen heraus).

Diese sogenannten Additive gelangen ins Blut und oder in die Organe und werden dort abgespeichert. Dies wiederum hat dann zum Teil erhebliche Folgen, wie die hier bereits durchgeführten Laborversuche zeigen. Dabei wurde festgestellt, dass zum Beispiel Regenwürmer unter Dauereinwirkung von Mikroplastik wesentlich langsamer wachsen und in großer Zahl sterben. Bei Flusskrebsen hat man hier festgestellt, dass das Wachstum und die Fortpflanzung unter eine solchen Dauereinwirkung erheblich nachlassen.

Auch die Menschen nehmen Mikroplastik auf. Dies erfolgt über Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Mineralwasser, Meersalz oder Meeresfrüchte. Außerdem atmet der Mensch auch Mikroplastik ein, das sich in den Städten als Staub in der Luft befindet. Welche Folgen das für die Gesundheit der Menschen hat, ist noch nicht richtig geklärt.

Welche konkreten Anwendungsbeispiele gibt es bisher oder was kann man selbst tun?

Jeder einzelne Mensch kann persönlich dafür sorgen, dass weniger Mikroplastik entsteht. Dazu gehören zum Beispiel die Vermeidung von unnötigen Verpackungen und die richtige Mülltrennung. Dadurch wird die Sortierung des Mülls sowie die danach folgende Recycling-Aktion erleichtert. Es gibt heutzutage bereits eine größere Anzahl von Läden, bei denen auch verpackungsfrei eingekauft werden kann.


Ebenso hilfreich ist es, wenn keine Kosmetika, bei der Mikroplastik enthalten ist, verwendet werden. Hierzu gibt es Alternativen, wie zum Beispiel zertifizierte Naturkosmetik-Produkte.

Auch hilft es, wenn die Kleidungsstücke möglichst mit einer vollen Waschmaschine gereinigt werden. Somit wird nicht nur die Energiebilanz aufgebessert, sondern die Anzahl der Partikel aus Mikroplastik wird dadurch auch verringert.

Auch die Beteiligung an Müllsammelaktionen hilft. Dazu gibt es in vielen Städten oder Gemeinden entsprechende Aufrufe dazu, sich an einer solchen Aktion zur Beseitigung von Müll zu beteiligen.

Fazit: Welche Entwicklung ist für die Zukunft mit Mikroplastik zu erwarten?

Insgesamt wächst aktuell das Bewusstsein für die Gesundheits – und Umweltschäden durch Mikroplastik. Trotzdem kommt es weiterhin zu einer extremen Zunahme von Plastikprodukten. Eine solche Entwicklung wird auch zukünftig anhalten, wenn die weiteren Zuwächse in der Industrie, was die Plastikproduktion anbelangt, nicht gestoppt werden.

So gibt es zum Beispiel in den USA von deren Plastikindustrie Planungen, die Produktion in den nächsten Jahren noch um mehrere Dutzend Prozent zu steigern. Zu 99 Prozent erfolgt die Herstellung von Plastik aus den fossilen Brennstoffen, wie Öl, Gas und Kohle. Die daraus entstehenden Emissionen, die für das Klima schädlich sind, sind enorm.

Einige Regierungen beginnen jedoch an einigen Punkten, den Verbrauch von Plastik einzudämmen. Dazu gehören zum Beispiel die Verbote von Einwegplastik-Artikeln. Aber solange die Plastikproduktion insgesamt nicht gedrosselt wird, greifen solche Maßnahmen nicht. Auch wird die verbesserte Mülltrennung und das verbesserte Recycling allein das Problem nicht in den Griff bekommen. Viele Industriestaaten in Europa exportieren ihren Plastikmüll nach Südostasien. Dort regt sich jedoch verstärkt Widerstand, weil dort auch keine ausreichenden Abfall-Entsorgungssysteme vorhanden sind. Vielleicht ist dies dann aufgrund dieses stärkeren Widerstandes ein Impuls zum Umdenken?