Gletscherschmelze

Eisige Riesen verabschieden sich – die Gletscherschmelze
Wir haben weltweit Unmengen an Krisengebieten. Diese betreffen ein oder mehrere Völker, selbst wenn unter Umständen ein Flächenbrand daraus wird. Ein Problem, das aber jeden weltweit betrifft ist der Klimawandel. Es gibt zwar immer noch genügend Menschen, denen diese Problematik nicht bewusst ist, dennoch werden am Ende alle für die an der Natur begangenen jahrzehntelangen Sünden bezahlen. Dazu reicht es schon ein Thema zu beleuchten um dessen Wichtigkeit zu verdeutlichen: die Gletscherschmelze.

Der Gletscher und sein Profil

Ein Gletscher ist nicht von heute auf morgen entstanden, dazu waren lange Zeiten mit niedrigen Temperaturen und vielen Niederschlägen verbunden (Eiszeit). Um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen: von Gletscher sprechen wir ab einer Eisdicke von etwas mehr als 30 m, oft aber sind sie kilometerdick. Ihre Ausdehnungen sind verschieden groß, ihre Wichtigkeit aber überall die gleiche.
Um die Gletscherschmelze aufzuhalten bzw. die Gletscher wieder „aufzustocken“ müsste es nach wissenschaftlichen Ergebnissen ca. 200 kühle Sommer und kalte Winter mit viel Niederschlag geben. Die Realität sieht jedoch anders aus. Durch die Erderwärmung bleiben die notwendigen Regenfälle aus, die milden Winter bringen nicht die Schneemassen früherer Zeiten, die Gletscherschmelze schreitet somit immer schneller voran.

Was für die Menschen die Gletscherschmelze bedeutet

Durch Jahrtausende hat der Mensch diese teilweise riesigen Gebiete als etwas Vorhandenes, aber nicht als etwas Lebenswichtiges empfunden. Nun, mit der rasanten Gletscherschmelze der letzten Jahrzehnte, muss der Blick auf dieses Problem gelenkt werden. Die Gletscherschmelze betrifft nämlich nicht nur einen Bruchteil der Welt, den man vernachlässigen kann, sondern geht alle Völker und Kontinente an.
Das Süßwasservorkommen verdanken wir zu 70 % den Gletschern. Ihr Schmelzwasser speist die Flüsse und Seen. Wenn durch die Gletscherschmelze dieses Wasser ganz oder auch nur teilweise entfällt ist das Ergebnis offensichtlich. Dürre, Zerstörung des Lebensraums von Mensch und Tier und daraus resultierende Hungersnöte sind die Folge.
Die Gletscherschmelze gab es immer. Das war und ist ein ganz natürlicher Vorgang. Durch ein „gesundes“ Klima bauten die Gletscher aber nicht in dem Tempo ab wie in den vergangenen Jahrzehnten. Sie waren die Wasserlieferanten und konnten sich immer wieder das zurückholen, was die Natur und der Mensch von ihnen geliefert bekam.
Mit der fortschreitenden Gletscherschmelze, bei der das Verhältnis Wasseraufnahme/Wasserabgabe gestört ist, um dies einfach auszudrücken, passiert dann Folgendes:
Durch den Klimawandel haben sich sowohl die Temperaturen als auch die Niederschläge verändert. Das bedeutet eine weitaus höhere Gletscherschmelze und kann Gletscherseen und auch alle anderen Gewässer zum „Überlaufen“ bringen. So gibt es erst einmal ein Zuviel an Wasser. Überschwemmungen sind die Folge. Dennoch, auch diese Wassermenge ist nicht unerschöpflich wenn nichts nachkommt weil die Wasserlieferanten, also die Gletscher, nicht mehr existieren. Die Flüsse und Seen trocknen aus. Das, was vorher eine blühende Landschaft war, wird zur Wüste, wo weder Pflanzen noch Lebewesen ausreichende Lebensbedingungen finden.

Die Gletscherschmelze und das Meer

Jeder kennt Bilder von Eisbergen, die in einem riesigen Stück vom Gletscher abgebrochen sind, ins Wasser fallen, dort schwimmen und schließlich schmelzen. Dabei sind nur ca. 10 % über der Meeresoberfläche sichtbar, der Rest befindet sich unter der Wasseroberfläche. Was ist nun der Unterschied zwischen Gletscher und Eisberg?
Eisberge sind abgespaltene Teile von Gletschern, die aus Süßwasser bestehen. Hauptsächlich in Grönland und der Antarktis haben sich die Gletscher bis ans Meer vorgeschoben. Gletscher sind tatsächlich Flüsse, jedoch in anderer Form, nämlich in vereister Gestalt und oft kilometerdick. Wenn nun diese Gletscher „kalben“, also ein Teil abbricht oder sich herauslöst, stürzt ein enormes Volumen an Eis ins Meer. Dies heißt dann, je nach Beschaffenheit, Eisberg oder Eisscholle. Dieser Eisberg driftet nun im Meer je nach Strömung und schmilzt bei wärmeren Temperaturen. Bei dieser Form von Gletscherschmelze ergibt sich durch die Wassermenge des geschmolzenen Eisbergs ein Anstieg des Meeresspiegels. Es ist natürlich abhängig von der Größe des Eisbergs, um wie viel der Meeresspiegel steigt und um wie viele geschmolzene Berge oder Platten es sich handelt. In unserer Zeit des Klimawandels benötigt ein Eisberg zwischen 3 und 30 Jahre für das Schmelzen, manchmal auch weniger.

Höherer Meeresspiegel und seine Folgen

Es gibt viele Länder und Städte, die nicht sehr hoch über dem Meeresspiegel liegen. Einige sogar unterhalb, wie z.B. große Teile der Niederlande.
Wenn wir davon ausgehen, dass die Gletscherschmelze in dem gleichen Tempo wie in den letzten Jahren weiter fortschreitet muss damit gerechnet werden, dass auf der Landkarte einige Landesteile entfallen, weil sie einfach vom Meer überspült wurden. Als krasses Beispiel kann neben den Niederlanden auch New York als sehr gefährdet genannt werden. Manhattan liegt kaum über dem Meeresspiegel und somit würde dieser Teil New Yorks als Erstes dem gestiegenen Meer zum Opfer fallen.

Verluste für die Menschheit durch die Gletscherschmelze

Seit dem Jahr 2000 nimmt die Gletscherschmelze stetig zu und laut einem Gletscherforscher wird es 2050 nur noch die Hälfte aller Gletscher geben.
Die Gefahr für die Menschen besteht nicht nur darin, dass einerseits viele Regionen von Dürre bedroht und andererseits tiefliegende Gebiete überflutet werden. Mit der Gletscherschmelze geht auch ein Sterben der Natur Hand in Hand.
Wie bereits erwähnt sind Gletscher riesige vereiste Flüsse, die sich in Jahrtausenden gebildet haben. Jeder Fluss führt in seinem Verlauf Geröll mit sich. Wenn nun durch die Gletscherschmelze ein Gebiet kein Wasser mehr erhält bleibt nur noch eine Geröllwüste zurück. Da dann auch kein lebenswichtiges Wasser mehr vorhanden ist stirbt die Pflanzenwelt und auch viele Tierarten finden keinen Lebensraum mehr. Der Teufelskreis ist aber hier noch nicht geschlossen.
Durch die Gletscherschmelze wird der Boden instabil, der über Jahrtausende permanent gefroren war. Das bedeutet, dass es an den Berghängen zu Erdrutschen und Gerölllawinen kommen kann. Diese reißen das vom Gletscher „zurückgelassene“ Gestein mit sich und verursachen gerade in den Orten, die am Berghang gelegen sind, größte Schäden. Auch Bergstationen, Seilbahnen und Berghütten wären im gleichen Maße betroffen, denn durch die Instabilität geraten sie ebenfalls ins Rutschen. Denselben Effekt haben große Niederschlagsmengen, die dann ungebremst in den Gletscherbecken Unmengen an Gesteinsbrocken mit sich Tal abwärts führen.

Kann der Mensch die Gletscherschmelze verhindern?

Die bedrückende Antwort auf diese Frage ist: eigentlich nicht. Der momentane Stand ist leider so, dass weltweit ein weiteres Ansteigen der Temperatur verhindert werden müsste. Dies wäre aber nur möglich, wenn die schlimmsten Umweltsünder zur Einsicht kämen. Es würde ein generelles Umdenken erfordern und man müsste unser Weltklima vor den Gedanken an Umsatzsteigerung auf die Prioritätenliste setzen. Es ist nicht damit getan, hier und da ein paar Maßnahmen zu ergreifen, sondern es wäre nötig, alles, was die Temperaturen weiter steigen lässt, ganz gravierend zu reduzieren. Das ist an erster Stelle das CO2. Selbst wenn dies gelingen würde ist es nur ein Hinausschieben der schlimmsten Folgen. Die Gletscherschmelze ließe sich nur bedingt stoppen und sicher nicht das bereits Verlorene wieder zurückholen.
Es hat Jahrtausende gedauert bis sich Gletscher gebildet haben, es war eine Eiszeit nötig, um vom "ewigen Eis" sprechen zu können. Diese Zeit haben wir nicht und so wird die Gletscherschmelze weitergehen und das Leben auf der Erde krisenreicher machen.
Einige Wissenschaftler haben als Lösung einen Schutzwall um Eisberge und Gletscher angeboten, um zu verhindern, dass das wärmere Meerwasser die Eisberge noch schneller schmelzen lässt. Die Idee an sich wäre gut, jedoch nur in der Theorie. Es wäre unmöglich die erforderlichen Massen an Material herbei zu schaffen um diese Abschottungen errichten zu können. Darüber hinaus lägen die Erfolgschancen etwas zu retten bei weniger als 30 %.