Was ist Prüfungsangst und wie bewältigt man diese?

Prüfungsangst und Ihr Weg diese zu beseitigen

Prüfungsangst haben Studien zufolge wenigstens ein Viertel der Studierenden. Die genaue Zahl ist sicher eine Dunkelziffer, denn viel Studenten schämen sich und reden nicht über Ihre Ängste. Auch Schüler oder Berufstätige kennen diese Stresssituation nur zu gut, in der sie auf den Punkt etwas leisten müssen und Angst haben zu versagen. Prüfungsangst kann Sie Ihr ganzes Leben begleiten oder aber Sie versuchen diese in den Griff zu bekommen. Sie kann nämlich besiegt werden.

 

Ihnen ist schlecht vor jeder Prüfung, die Übelkeit holt Sie stets ein? Sie haben schweißnasse Hände oder schwitzen am ganzen Körper? Ihr Herz rast? Die Symptome sind ziemlich eindeutig und sprechen für eine ausgereifte Angst vor Prüfungen. Auch ein trockener Mundraum und ein pochender Puls im Ohrenbereich oder an der Stirn sind Anzeichen. Das bekannte Brett vor dem Kopf oder die völlige Leere sind nicht mehr fern.

 

Angst vor der Bewertung?  

Es kann passieren, dass Sie einfach nur davonlaufen möchten oder es schlimmstenfalls sogar tun. Alles schmeißen. Gar nicht erst zur Prüfung antreten. Doch Prüfungen stehen Ihnen in Ihrem ganzen Leben immer wieder bevor. Und wenn Sie in Ihrem beruflichen Werdegang etwas erreichen möchten, müssen Sie sich diesen Situationen nun mal stellen. Egal ob die Prüfung benotet wird oder Sie sich anderes behaupten müssen, die Anspannung ist hoch für Angstpatienten. Im Grunde sind dieser Horror und die Panik vor dem Blackout eine Art soziale Angst. Nämlich eine Angst vor der Bewertung.

 

 

Welche Auswirkungen hat Prüfungsangst

Die Angst zu Versagen ist zwar groß, die Furcht vor den Folgen ist aber oft noch viel größer. Menschen, die unter Prüfungsangst leiden, fürchten vielmehr die Nachwirkungen und Nebenwirkungen einer Prüfungssituation. Prüfungsangst kann daher auch mit folgenden Faktoren zusammenhängen:

 

Sie stellen zu hohe oder übertriebene Erwartungen, vor allem an sich selbst. Wenn Sie darauf aus sind, immer alles mit Höchstleitungen zu absolvieren, in der Schule oder an der Uni von sich nur das Beste erwarten, dann erhöhen Sie auch stetig den Druck auf sich selbst. Die Ursache liegt dabei eigenen Ansprüche, stets glänzen und immer als Bester abschneiden zu wollen, begründet.

 

Sie haben Angst sich zu blamieren, ausgelacht zu werden, Ihr Gesicht zu verlieren, verspottet zu werden, Ihrem Status nicht gerecht zu werden oder diesen ganz zu verlieren.

 

Sie haben Angst Ihr Gesicht zu verlieren. Sie betreten den Prüfungsraum und glauben plötzlich nichts mehr zu wissen? Die anderen um Sie herum schreiben fleißig die Klausuraufgaben herunter und Sie können nicht einen klaren Satz fassen geschweige denn die komplette Aufgabe lösen. In dieser Prüfungssituation manifestieren sich starke Selbstzweifel. Warum können die anderen das und ich nicht? Weiß nur ich die Lösung nicht und wie reagieren die anderen, wenn nur ich es durchfalle? All das sind Ängste, bei denen Sie sich mit anderen Kommilitonen vergleichen. Versuchen Sie sich als Einzelkämpfer zu sehen und reduzieren Sie die Vergleiche mit anderen. Sie stellen keine Bedrohung dar.

 

Sie bekommen Druck nicht nur von innen, sondern auch von außen. Das kann der Fall sein, wenn Freunde, Eltern oder Partner versuchen Sie zu motivieren. Genau dieses Daumen-Drücken kann oft nach hinten losgehen. Denn wenn Sie eines nicht wollen, dann ist es Ihre Liebsten zu enttäuschen. Auch der faktische Druck von außen erfolgreich zu sein, ist manchmal enorm: Der letzte Versuch für eine schriftliche Arbeit. Die letzten Punkte, die Sie benötigen, um Ihr Studium abzuschließen. Der Gedanken daran, dass bei Nichtbestehen, alles umsonst gewesen sein könnte.

 

Auch Ihre bisher gemachten Erfahrungen spielen eine Rolle bei Ihrem Erfolg. Sie haben diese Klausur bereits geschrieben und eine schlechte Note erhalten und müssen diese nun wiederholen. Der Prüfer hat Sie bei der letzten mündlichen Prüfung auseinandergenommen? Sicherlich erinnern Sie sich bei einer ähnlichen Situation direkt wieder an eine schlechte Erfahrung und können das dadurch ausgelöste Gefühl auch nicht abstellen.

 

Jeder kann von Prüfungsangst betroffen sein

 

All diese schrecklichen Situationen und Angst auslösenden Umstände können im Grunde jeder erleben. Niemand ist sicher vor diesen mentalen Katastrophen, die sich wie in einer Endlosschleife im Kopf festsetzen. Tatsächlich sind aber oft diejenigen betroffen, die ansonsten stark und mutig erscheinen. Jene, die eher einen unsicheren Eindruck machen, haben oft viel weniger Prüfungsangst. 

 

Vor allem Menschen die zu Perfektionismus neigen und sich ohnehin verstärkt Aufmerksamkeit schenken, sind häufig die Betroffenen. Sie ermahnen sich ständig selbst, bloß keinen Fehler zu machen, bloß nicht rot zu werden oder gehen gleich mit einer negativen Grundeinstellung – nach dem Motto: Da ich ja eh immer versage, werde ich dieses Mal wieder versagen – in eine Situation. Schaffen Sie sich positive Gedanken!

 

Wie realistisch ist Prüfungsangst?

 

Tatsächlich können ein wenig Stress, Nervosität oder Angst oft positive Auswirkungen haben. Denn Sie spornen uns an, sind eine treibende Kraft und setzen das oft so nützliche Adrenalin oder das Hormon Kortisol frei und wirken leistungssteigernd. Die Folgen sind ein schneller Puls, erweiterte Pupillen und eine bessere Sauerstoffversorgung. Nutzen Sie die Angst daher als Ihren Katalysator, einen Verbündeten, um dem Lampenfieber zu trotzen.

10 Tipps, um die Prüfungsangst zu überwinden

 

  1. Verhindern Sie Prüfungsstress, indem Sie sich rechtzeitig mit der Vorbereitung auf die Prüfung beginnen und das Lernen nicht aufschieben.
  2. Teilen Sie Ihren Lernstoff strukturiert auf, so dass Ihr Gehirn die einzelnen Teile des Themas besser verarbeiten und speichern kann. Im Ergebnis umgehen Sie so eine selbst heraufbeschworene Überforderung und können gelassener an die individuellen Aufgaben herangehen.
  3. Schreiben Sie möglichst viel auf, denn Lesen allein reicht nicht, um sich Dinge einzuprägen. Erst, wenn Sie alles aufschreiben, beginnt das Gehirn dauerhafte Informationen abzuspeichern. Außerdem können Sie so besser Ihren bisherigen Lernerfolg kontrollieren.
  4. Machen Sie genügend Pausen, denn Ihr Gehirn ist auch kein Fließband. Sie können Sie nicht ununterbrochen alles merken. Daher sollten Sie in einem bestimmten Rhythmus – spätestens alle zwei Stunden – mindestens eine Pause von 15 Minuten einlegen.
  5. Helfen Sie sich selbst und hören Sie auf Ihren inneren Rhythmus. Nicht jeder Mensch ist zu jeder Tageszeit gleich fähig die gleiche Leistung zu erbringen. Das liegt vor allem daran, dass die Wissenschaft zwischen verschiedenen Leistungstypen unterscheidet: Dem Normaltyp, Lerchen (Frühaufsteher) und Eulen (nachtaktive Typen). Wehren Sie sich also nicht gegen Ihren ureigenen biochemischen Rhythmus, sondern passen Sie Ihre Lerngewohnheiten diesem an.
  6. Sorgen Sie für ausreichend viel und kontinuierlichen Schlaf. Er ist das A und O aller Entspannungstechniken. Ersetzen Sie schlafen auf der Couch vor dem TV durch absolut ruhiges Schlafen im Bett.
  7. Stellen Sie die Prüfungssituation immer wieder nach und nehmen Ihr so das Besondere. Wiederholung und Prüfungsvorbereitung – das Training die Situation zu bewältigen – sind oft die größte Hilfe, um dem Ganzen die unangenehme Spannung zu nehmen.
  8. Auch regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivitäten sind zu empfehlen.
  9. Atmen Sie! Einen Kommentar, den Sie schon hunderte Male gelesen haben? Aber er ist wahr. Atmen Sie bedacht tief ein und aus. Sie werden merken, wie Ihr Herzrasen weniger wird und Ihre körperlichen Angstanzeichen geringer der Entspannung weichen.
  10. Nur Mut! Haben Sie Selbstvertrauen und zeigen Sie das auch! Psychologische Studien haben gezeigt, dass Konzentration und Muskelentspannung mit Ihrer eigenen Grundeinstellung einhergehen