Das deutsche Rentensystem

Die vom Gesetz vorgesehene Rente reicht in den meisten Fällen nicht aus, um alle Kosten im Alter damit zu decken. Viele künftige Rentner sichern sich deswegen frühzeitig ab, um auch im Alter ihren lebensstandard behalten zu können. In Deutschland ist das Rentensystem spezifisch. Es gibt mehrere verschiedene Möglichkeiten, sich rechtzeitig abzusichern und für das Leben im goldenen Alter zu sparen. Eine private Altersvorsorge kann sehr wichtig sein.

 

Das deutsche Rentensystem hat eine sehr lange Geschichte mit Höhen und Tiefen. Lesen Sie hier, wann und wo die deutsche gesetzliche Rentenversicherung ihre Anfänge hatte, wie sich das Rentensystem über die Jahre entwickelt und verändert hat und wie das Rentensystem in Deutschland heute funktioniert. 

Wann wurde das deutsche Rentensystem eingeführt?

Bereits im Jahr 1889 entstanden die ersten Bausteine für das heutige Rentensystem in Deutschland. Damals wurde mit dem „Gesetz betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherung“ die erste Form des heute noch bestehenden gesetzlichen Rentensystems verfasst. Doch noch bevor das gesetzliche Rentensystem bearbeitet wurde, gab es die gesetzliche Krankenversicherung. Diese wurde im Jahr 1883 eingeführt, während die Unfallversicherung aus dem Jahr 1884 stammt. Das erste Netz der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland wurde von Reichskanzler Otto von Bismarck entworfen. Zwar ist das damalige System nicht mit dem heutigen zu vergleichen, Deutschland war aber was soziale Gesetze anging schon damals ein Vorbild für ganz Europa. 

 

Die Nachteile der Industrialisierung für die Bürger bedeutete viel für die Anfänge der Altersvorsorge

Im 18 Jh. sorgte die Industrialisierung für doppelt so viel Armut in der arbeitenden Bevölkerung. Reichskanzler Otto von Bismarck sah diesen Defizit schnell ein und arbeitete daran, die Bürger und Bürgerinnen vor noch größerem Elend zu bewahren. So entstanden die ersten Formen des heutigen deutschen Rentensystems. Reichskanzler Otto von Bismarck führte vorerst drei Gesetze ein, die die verarmten Arbeiter wieder beruhigen und absichern sollten:

 

Die Rente ab 70 Jahren - Eine Altersvorsorge für alle

Ganz am Anfang des neuen Rentensystems waren alle Arbeiter ab 16 Versichert. Außerdem hatten kleine Arbeiter mit einem Jahreseinkommen von bis zu 2000 Mark ebenfalls eine Versicherung. Den Beitrag für diese Versicherung zahlten sowohl Arbeitnehmer, als auch Arbeitgeber. Das ist heute nicht anders. Der Versicherungsbeitrag betrug etwa 2%. Als Nachweis der Zahlung dienten bei der Post gekaufte Marken, die auf Quittungen geklebt wurden.  

 

Das 3 Säulen Modell

Wie funktioniert das deutsche Rentensystem? 

Das deutsche Rentensystem nennt man auch „das 3-Säulen-Modell“. Dieser Begriff bedeutet, dass das komplette System in drei Teile gegliedert wird. Folgende Teile beinhaltet das System:

 

- die gesetzlich vorgesehene Rente ab einem bestimmten Alter

- die Altersvorsorge vom Betrieb

- die private Altersvorsorge, die Rentner selber beisteuern

 

Die gesetzlich vorgesehene Rente ab einem bestimmten Alter

Dieser Bestandteil der späteren Rente wird von den Arbeitern selbst gezahlt. Das funktioniert, indem vom Bruttolohn des Arbeiters ein bestimmter Betrag abgezogen wird. Dieser wird dann jeden Monat an die Krankenversicherung gezahlt. Auch eine mögliche Rehabilitation wird aus diesen Geldern gezahlt. Die Krankenkasse zahlt dann weiter an die Rentenversicherung. Man kann diesen Bestandteil der Rente auch Generationszahlung nennen. Das bedeutet, dass die Arbeitnehmer, die momentan arbeiten für die Kosten der Rentenbestandteile der vorherigen Generation aufkommen müssen. 

 

Die betriebliche Altersvorsorge

Hierbei handelt es sich um Zahlungen, die in der Regel vom Arbeitgeber übernommen werden. Abhängig davon, welche Arbeiten der Arbeitnehmer übernimmt, fallen diese Beiträge unterschiedlich hoch aus. In Deutschland hat jeder Arbeitnehmer laut Gesetz einen Anspruch auf solche Leistungen seitens seines Arbeitgebers (vgl. § 1a BetrAVG).

 

Die private Altersvorsorge, die Rentner selber beisteuern

Bei der privaten Altersvorsoge gibt es mehrere Möglichkeiten. Diese wählt der Arbeitnehmer selbst. Hier einige der beliebtesten Formen einer privaten Vorsorge: 

 

- Aktien und Sparpläne als Altersvorsorge

- Altersvorsorge in Form einer Lebensversicherung

- Klassische Formen der privaten Rente

- Sofort Renten und Riester Renten

- Fonds als Altersvorsorge

 

Bei einem sinkenden Niveau ist es meistens der Teil der privaten Altersvorsorge, der die spätere Rente stabil hält. 

Welchen Einfluss hat der demographische Wandel auf die Funktionsfähigkeit des deutschen Rentensystems? Die Altersvorsorge gehört zu den sozialen Sicherungssystemen. Diese hängen von der Zahl der Rentner ab. Sofern in den kommenden Jahren mehr ältere Menschen als Arbeitnehmer in Deutschland leben, könnte das katastrophale Folgen sowohl für die gesetzliche Altersvorsorge, als auch für den betrieblichen teil der Rente haben. Je mehr Rente in einer bestimmten Region bezogen wird, desto höher sind die zu leistenden Zahlungen an die aktuellen Arbeitnehmer. Damit das Rentensystem in einer bestimmten Region nicht zusammenbricht, muss der Anteil zwischen Rentnern und Arbeitnehmern balanciert werden. Regionen, in denen hauptsächlich ältere Menschen leben müssen also neu besiedelt werden. 

Wie sicher sind die Renten für zukünftige Generationen?

Natürlich fragen sich vor allem jüngere Arbeitnehmer, wie sicher ihre Rente später sein wird. Gerade jetzt in Krisenzeiten sind sich die jüngeren Generationen nicht mehr sicher, wie sich das Rentenniveau aller Voraussicht nach für kommende Generationen entwickeln wird. 

 

Folgende Fragen stellen junge Arbeitnehmer am häufigsten: 

 

1. Wie kann ich mir sicher sein, dass ich eine Rente bekomme?

Jeder deutsche Bürger, der älter als 27 ist und im laufe seines Lebens mindestens fünf Jahre beruflich tätig war, muss von der staatlichen Rentenversicherung darüber informiert werden, wie hoch seine Ansprüche auf eine Rente momentan sind und was er bei zusätzlichem Bedarf noch für seine Altersvorsorge tun kann. Das deutsche Rentensystem sieht hier keine Ausnahme. Eine gesetzliche Rente erhalten also alle, die fünf Jahre gearbeitet haben.  

 

2. Kann man sich auf die Informationen des Rentensystems verlassen?

Die Information, die jeder Arbeiter nach insgesamt 5 Jahren Arbeit erhält, dient nur zur Aufklärung. Diese Information beinhaltet keinen Überblick über die Gelder, die für private oder betriebliche Altersvorsorge eingezahlt wurden. Daher geben solche Schreiben auch keine Garantie für den Betrag der späteren Rente. 

 

3. Was kann ich mit mit meiner Rente überhaupt noch leisten?

Auf diese Frage kann man keine allgemeine Antwort geben. Das gesetzliche Rentensystem kann nicht wissen, wie hoch die betrieblichen Beiträge sein werden und es kann auch nicht vorhersehen, wie hoch die private Altersvorsorge ist, falls es eine gibt. Abhängig von allen drei Säulen des Rentensystems fällt auch der Betrag der späteren Rente aus. 

 

Welche Maßnahmen kann jeder einzelne ergreifen?

Hierbei muss man klar sagen, dass die beste Möglichkeit eine private Altersvorsorge ist. Diese gibt es in verschiedenen Formen. Die beliebteste private Vorsorge ist die Lebensversicherung und die Anlage in Immobilien. Für jüngere Leute bieten sich verschiedene Formen der klassischen privaten Altersvorsorge an. Da man nie vorhersagen kann, wie stabil das Rentensystem bis zur eigenen Rente sein wird, ist es immer empfehlenswert sich auch privat so gut wie möglich abzusichern. 

 

Warum die private Altersvorsorge wichtig ist

 

Steigende Lebenserwartung und sinkende Geburtenraten bedeuten gleichzeitig auch weniger Arbeitnehmer, die Beiträge im Rentensystem sichern. Das bedeutet für zukünftige Rentner, dass immer weniger Menschen zahlen und die Renten dadurch fallen. Auch die Lücken im Arbeitsmarkt sind ein Problem. All das kann bedeuten, dass das Rentensystem in Zeiten der eigenen Rente nicht mehr stabil bleibt. Deswegen ist es wichtig, sich rechtzeitig privat abzusichern. 

 

Die kleinere gesetzliche Rente bedeutet für viele Rentner einen sinkenden Lebensstandard. Die Höhe einer Rente hängt vom Rentenniveau ab. Das Rentenniveau ist das Verhältnis zwischen einer Standardrente und dem Durchschnittseinkommen der Arbeitnehmer in einem Jahr. In Deutschland sinkt dieses Niveau bereits seit Jahrzehnten. Im Jahr 1990 lag der Wert noch bei 55%, während wir im Jahr 2014 nur noch von 48% sprechen. 

 

Um den eigenen Lebensstandard auch im Alter beibehalten zu können, ist es wichtig noch vor der Rente jeden Monat einen Teil des Gehalts für eine Vorsorge bei Seite zu legen. Das hilft später eventuelle Lücken zu stopfen und auch im Alter zufrieden sein zu können.