Fleischkonsum

Klimawandel – es ist fünf vor zwölf

In der Geschichte des Planeten Erde hat sich das Klima sehr oft gewandelt, es wurde heiß oder kalt. Sogar Eiszeiten überzogen die Erde, doch diese Veränderungen unterschieden sich klar vom heutigen Klimawandel, der aktuell in aller Munde ist. Denn die gegenwärtige Problematik des Klimawandels ist, dass er nicht allein den Veränderungen der Natur geschuldet ist, sondern der Mensch hat ihn verursacht. Gekennzeichnet ist der Klimawandel durch weltweit steigende Temperaturen und ein Anstieg des Meeresspiegels, da das ewige Eis der Pole zu schmelzen beginnt. Es sind verstärkt Naturkatastrophen zu verzeichnen und die Treibhausgase nehmen zu in der Atmosphäre. Zu den Ursachen zählen unter anderem die erhöhten CO2-Werte, die durch die Industrie und Schifffahrt ausgestoßen werden, aber auch der übermäßige Fleischkonsum. Je größer der Wohlstand der Menschheit wird, um so höher wird das Bedürfnis nach Fleisch und der Fleischkonsum steigt an. Trotz der zunehmenden Bewegung der Vegetarier und Veganer in der westlichen Welt, verzehrt allein in Deutschland im Durchschnitt jeder Bürger 60 kg Fleisch im Jahr.

Jetzt stellt sich die Frage, was hat der Fleischkonsum mit dem Klima der Erde zu tun? Bei der Produktion von tierischen Erzeugnissen, dazu zählen neben Fleisch und Fisch auch Milchprodukte und Eierspeisen, wird sehr viel mehr Energie und CO2 produziert als bei der Herstellung von Gemüse und Obst. Bei der Rinderhaltung wird Methan ausgeschieden und die Futtermittel bestehen vorwiegend aus Sojaprodukten für die Geflügel- und Schweinehaltung. Dafür werden in den Äquatornahen Ländern zahlreiche Quadratmeter des Urwaldes abgerodet um Plantagen in Monokultur anzulegen. Die vielfältige Pflanzenwelt wird dadurch zerstört und kann keinen Sauerstoff mehr produzieren oder das CO2 aus der Luft filtern und diese reinigen. Der Urwald wird auch als Lunge der Erde bezeichnet und wenn diese zerstört wird, dann fehlt nicht nur uns Menschen bald die Luft zum Atmen. Allein 80 Prozent des in Deutschland als Futtermittel verwendeten Soja wird in Südamerika angebaut und damit trägt die Viehindustrie aktiv zur Zerstörung des Urwaldes in Südamerika bei.

Fleischkonsum im Übermaß

Mittlerweile ist das Thema Klimawandel und deren Ursachen in den Medien sehr präsent und niemand kann heute behaupten, dass er davon nicht gehört habe. Doch warum verschließen noch immer so viele Menschen die Augen vor dem übermäßigen Fleischkonsum?

Es gibt in Deutschland ca. 6,10 Millionen Menschen in der Bevölkerung, die sich bereits vegetarisch und 0,95 Millionen Menschen vegan ernähren. Das bedeutet sie verzichten komplett auf Fleisch, Fisch oder sogar tierische Erzeugnisse.
Auf der anderen Seite sehen Milliarden von Menschen auf der Erde es als moralisch richtig an Fleisch zu essen. Verbände der Landwirtschaft und die deutsche Gesellschaft für Ernährung begründen die Notwendigkeit des Fleischkonsum damit, dass der menschliche Körper Fleisch und vor allem das darin enthaltene Eisen und Protein als essentielle Grundlage einer ausgewogenen Ernährung benötigt.

Des Weiteren wird von Befürwortern das Argument gebracht, dass das Vitamin B12 nur in tierischen Produkten ausreichend zu finden sei und nicht durch eine pflanzliche Ernährung konsumiert werden kann. Das die Auswirkungen auf das Klima verheerend sind wird nicht bestritten, daher wird auch von Befürwortern des Fleischkonsum eine Reduktion, aber kein Verzicht gefordert.

Auswirkungen auf das Klima und die Zukunft der Menschheit

Weltweit wird ein Viertel der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche für die Viehhaltung verwendet. Hinzu kommen 14,5 Prozent der Treibhausgase, die weltweit durch die Viehwirtschaft erzeugt werden. Nur der gesamte globale Verkehr, der Luftfahrt, Schifffahrt und Automobilverkehr weisen eine ähnlich hohe Prozentzahl auf.

Für die Viehhaltung und Futtermittelmonokulturen wurden bereits zwanzig Prozent des Regenwaldes im Amazonasgebiet abgeholzt und es ist kein Ende in Sicht. Dadurch wird nicht nur eine große Artenvielfalt zerstört, die unwiederbringlich verloren ist, es entsteht auch eine Bodenerosion. Diese bedeutet, dass zunehmend die obere Schicht des Bodens durch Wind und regen abgetragen wird. Dazu trägt die fehlende Begrenzung durch Bäume und Hecken bei und die immer größer werdenden Ackerflächen. Außerdem kann sich der Boden nicht ausreichend regenerieren durch die Monokulturen. Das problematische ist, dass in den Böden der Erde mehr CO2 vorhanden ist als in der Atmosphäre oder in den Pflanzen. Das CO2 wird durch die Abtragung freigesetzt und dringt verstärkt in die Atmosphäre ein und führt dadurch zu einer Erwärmung der Temperaturen. Die Bepflanzung mit immer dergleichen Nutzpflanze führt zu einer Verschlechterung der Fruchtbarkeit des Ackerbodens und das beeinflusst den Grundwasserspiegel.

In der jüngsten Geschichte wird in Europa und in Nordamerika eine Bewegung entgegen dem Mainstream des Fleischkonsums verzeichnet. Immer mehr Menschen erkennen die Zusammenhänge und Probleme des Klimawandels und verzichten auf den Fleischkonsum und andere tierische Produkte. Allerdings steigen zur gleichen Zeit in den letzten Jahrzehnten in den Entwicklungsländern die Urbanisierung und der Wohlstand. Dadurch kann sich die Bevölkerung vor allem in China und in Südamerika stärker den Fleischkonsum leisten. Da sie zuvor zu arm waren um täglich Fleisch zu essen, verstehen die Neureichen es als selbstverständlich jetzt ihr Geld für das zuvor teure Produkt auszugeben.

Wenn der Fleischkonsum weiterhin ansteigen wird, dann ist damit zu rechnen, dass im Jahre 2050 die Treibhausgase aus der Tierhaltung um 80 Prozent steigen. Trotz dem langsam steigenden Bewusstsein in der vor allem jungen und städtischen Bevölkerung, ist eine Zunahme des Fleischkonsum pro Kopf zu verzeichnen. Dabei nimmt der Verzehr von Geflügel stetig zu, hingegen sinkt der Verbrauch von Rindfleisch und von Schweinefleisch. In Deutschland liegt der Fleischkonsum seit Jahrzehnten stabil bei durchschnittlich 60 kg pro Bürger, auch wenn die Anteile der Fleischarten schwanken.

Umdenken erforderlich zum Fleischkonsum

Der WWF hat eine großangelegte Studie zum Thema Fleischkonsum in Bezug auf das Klima veröffentlicht. Dabei wird vorgeschlagen, „wenn jeder Bundesbürger nur einmal pro Woche auf Fleisch verzichten würde, könnte das zu einer jährlichen Einsparung von rund neun Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen führen. Das entspricht umgerechnet 75 Milliarden PKW-Kilometern.“ Doch es ist schwierig die Menschheit zu bewegen auf ihr geliebtes Fleisch zu verzichten. Es ist unrealistisch, dass in nächster Zeit alle auf den Fleischkonsum verzichten, aber es würde schon ein erster Schritt gemacht werden, wenn nur noch regionale und saisonale Produkte gekauft werden und wenn Fleischwaren nicht täglich auf den Tisch verzehrt werden. Leider vergessen viele dabei immer wieder Wurst, wenn sie behaupten, dass sie bereits weniger Fleisch essen. Denn bei vielen gehört das morgendliche oder abendliche Wurstbrot dazu und wird selten als Fleischkonsum mitgerechnet. Ein stärkeres Bewusstsein über unsere Ernährung und deren Produktionsabläufe und -bedingungen sind wünschenswert und helfen in der Zukunft beim Umdenken zum eigenen Fleischkonsum. Jeder kann etwas zum Schutz des Klimas beitragen und vielleicht lässt sich der Klimawandel dadurch aufhalten, sodass die Ziele der Klimaschutzabkommen noch eingehalten werden können.

Zusammenfassend ist der Klimawandel durch den Menschen ausgelöst und führt vorwiegend zu einer Erwärmung des weltweiten Klimas und einem Anstieg des Meeresspiegels. Die Ursachen sind vielfältig, aber hauptsächlich kann der steigende Fleischkonsum verantwortlich gemacht werden. Trotz einer zunehmenden Bewegung der fleischlos lebenden Menschen steigt der Fleischkonsum weltweit an und es ist dringend ein Umdenken erforderlich.