WhatsApp oder Threema - Welcher Messengerdienst ist besser?
Auf unzähligen Smartphones ist der Messengerdienst WhatsApp installiert. Die App ist zwar durchaus leistungsstark, allerdings in puncto Datenschutz nicht sonderlich sicher. Viele Nutzer suchen
daher nach einer Alternative und greifen dann zu einem Messengerdienst aus der Schweiz. Natürlich stellt sich da die Frage, ob Threema in Sachen Funktionsumfang mit WhatsApp tatsächlich mithalten
kann. Der folgende Artikel widmet sich also der Frage: Threema oder WhatsApp - Welcher Messenger ist besser? Schon lange werden Messenger auf dem Smartphone nicht mehr ausschließlich für das
Versenden von Kurznachrichten genutzt. Mit Threema oder WhatsApp können Sticker in die Chatverläufe eingebaut werden, Dateien übertragen und Videoanrufe durchgeführt werden. Wo liegt dann
überhaupt der Unterschied zwischen den beiden Messengern Threema oder WhatsApp?
In ihren verfügbaren Funktionen sind die beiden Messenger WhatsApp und Threema recht ähnlich. Der große Unterschied besteht vor allem bei der Anzahl der Nutzer, die mit dem jeweiligen Messenger erreicht werden können und den zur Verfügung stehenden Plattformen. Natürlich hat auch der beste Messengerdienst kaum einen Nutzen, wenn alle Bekannten oder Freude eine andere Software nutzen und diese nicht kompatibel ist.
Das Ranking in Sachen der Nutzerzahlen liegt der Messenger WhatsApp ganz klar vor Threema. Im Jahr 2018 haben circa 1,3 Milliarden Menschen WhatsApp genutzt. Dies macht nahezu ein sechstel der
kompletten Bevölkerung auf der Erde aus. Der Messenger WhatsApp gehört übrigens zu Facebook.
Wenn während des Einrichten von dem WhatsApp Messenger die Telefon-Kontakte gescannt werden, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Großteil der Kontakte WhatsApp ebenfalls nutzt und so mit
ihnen Kontakt aufgenommen werden kann. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass nahezu jedes Smartphone die App WhatsApp unterstützt. Der Support wird mittlerweile lediglich für Smartphones, die
älter als acht Jahre sind, eingestellt. Doch auch in der Webversion lässt sich der Messengerdienst auf allen PCs oder Laptops nutzen.
Nach den Angaben von Statista haben den Konkurrenten von WhatsApp, die App Threema aus der Schweiz, rund 4,5 Millionen Anwender genutzt. 85 Prozent dieser Nutzer sind im deutschsprachigen Raum
ansässig. Verfügbar ist Threema für die Versionen 4.0 für Android oder Windows Phone und Ios. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass einige Kontakte auf dem Smartphone sich auch über die App
Threema erreichen lassen.
Threema bietet für MacOs oder Windows 10 allerdings keine Unterstützung der App an. Offiziell kann der Messenger ausschließlich auf mobilen Endgeräten genutzt werden. Es gibt allerdings einen
Trick, durch den es auch möglich ist, Threema auf dem Mac oder dem PC laufen zu lassen.
Eine Messenger App sollte unkompliziert und einfach zu bedienen sein. Ist dies nicht der Fall, kann die Kommunikation und der Chat mit Bekannten oder Freunden ganz schön anstrengend werden. Einen
großen Unterschied zwischen Threema und WhatsApp gibt es in diesem Punkt nicht. Die Apps können auf allen gängigen Smartphones in nur wenigen Sekunden geladen werden. Die Programmoberflächen sind
bei beiden Apps übersichtlich und durchdacht.
Dennoch ist die Einrichtung von Threema etwas komplizierter als die Einrichtung von WhatsApp. Um Threema auf dem Smartphone einzurichten ist daher definitiv mehr Zeit einzuplanen.
Von ihrem Aufbau her unterscheiden sich die beiden Messenger Threema und WhatsApp nicht sehr stark. Es sollten keine Probleme bei den Nutzern auftreten, die jeweils schon einmal das andere
Programm zum Chatten genutzt haben.
Ebenfalls in Sachen ihrer Funktionalität gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen Threema oder WhatsApp. Die Hauptfunktionen, also das Versenden von Sprach- oder Textnachrichten und
Videos oder Fotos ist in beiden Programmen ohne Probleme möglich. Ein kleiner Unterschied besteht darin, dass im Messenger Threema nicht angezeigt wird, wann der jeweilige Nutzer zum letzten Mal
online war. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass Threema sich stark auf den Datenschutz und den Schutz der Privatsphäre ihrer Nutzer fokussiert hat. Allerdings kann die Funktion des "Zuletzt
online" Status auch im WhatsApp Messenger manuell ausgeschaltet werden.
Die beiden Messengerdienste Threema und WhatsApp haben sogar ähnliche Schwächen. Weder Threema noch WhatsApp erlauben eine gleichzeitige Nutzung auf verschiedenen Geräten. Ob WhatsApp oder
Threema, die Multi Device Nutzung ist bei keinem der beiden möglich.
Große Kritik hat WhatsApp in seiner Geschichte immer wieder von Datenschützern und Nutzern bezüglich seiner Sicherheit erhalten. Dies ist kaum verwunderlich, da die Nachrichten in der
Vergangenheit lange nicht verschlüsselt worden sind, wenn sie vom Sender zum Empfänger übertragen worden. Die Konsequenz daraus war, dass es möglich war, die Nachrichten mitzulesen oder sogar
abzufangen. Das Unternehmen hat diesen großen Minuspunkt allerdings mittlerweile korrigiert. Es besteht nun auch eine Verschlüsselung der Nachrichten, die von Nutzern an den Server von WhatsApp
gesendet werden. Umgekehrt sind die Nachrichten vom Server zu dem jeweiligen Empfänger ebenfalls verschlüsselt.
Es besteht somit nicht mehr die Möglichkeit, dass der Nachrichtenaustausch durch das Anwenden einfacher Tricks von Fremden mitgelesen werden kann. Ebenfalls besteht bei WhatsApp heute auch ein
Schutz durch die End-to-End Verschlüsslung, die Dokumente, Sprachnachrichten, Videos, Fotos oder die Nachrichten und Anrufe schützt. Es ist auf den WhatsApp Servern damit nicht mehr möglich, die
vertraulichen Gespräche einzusehen. Die Daten auf dem Smartphone werden komplett durch WhatsApp verschlüsselt und erst dann wieder entschlüsselt, wenn diese auf dem Gerät des Empfängers
angekommen sind.
Die End-to-End Verschlüsselung wird ebenfalls von Threema genutzt. Damit besteht auch hier ein guter Schutz der Daten. Hier ist es darüber hinaus allerdings ebenfalls nicht ersichtlich, welche
Personen miteinander überhaupt in Kontakt stehen. Dies ist der Perfect Forward Secrecy zu verdanken, welche auch die Metadaten der Kommunikation verschlüsselt. Die Kommunikation kann hier also
anonym ablaufen, da die Angabe von E-Mail Adresse oder Telefonnummer, anders als bei WhatsApp, nicht eingegeben werden muss.
Darüber hinaus werden von Threema keine Nutzerdaten erhoben, beziehungsweise diese werden nur für sehr kurze Zeit gespeichert. Für Analysen oder Auswertungen werden die Daten ebenfalls nicht
herangezogen. Damit ist in Sachen Datenschutz Threema ganz klar vor dem WhatsApp Messenger.
Eine große Rolle spielt beim Thema Datenschutz sowohl der Unternehmensstandort als auch der Standort des Servers. In den USA gelten nur sehr viel lockerere Gesetze hinsichtliches des
Datenschutzes, verglichen mit der EU oder Deutschland. Somit ist die Einsicht und Abfrage von Daten für die Behörden in Amerika wesentlich einfacher.
Die Server von WhatsApp sind im amerikanischen Kalifornien beheimatet. Daher gelten für sie auch die dort herrschenden Bestimmungen zum Datenschutz. Im Gegensatz dazu geht Threema aus der
Entwicklung von Schweizer Unternehmen hervor. Auch der Server von Threema befindet sich dementsprechend in der Schweiz. Hier sind die Gesetze zum Datenschutz ähnlich der herrschenden Gesetzgebung
in Deutschland. Auch die DSGVO gilt in der Schweiz.
Beide Messengerdienste verzichten darauf, in ihren Apps Werbung anzuzeigen. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass sich das zukünftig bei WhatsApp ändern wird. Die Mutter der App, Facebook, plant
nämlich, in den Statusmeldungen, die auf WhatsApp erstellt werden können, Werbung einzubinden.
Threema dagegen ist kostenpflichtig. Die App wird über diese einmaligen Kosten für den Nutzer finanziert. Der Preis bewegt sich, je nach dem Betriebssystem, das verwendet wird, zwischen 2,99 Euro
und 3,50 Euro.
In den meisten Bereichen ähnlich sich WhatsApp und Threema sehr stark. Wird zwischen den beiden Apps gewechselt, gibt es kaum Funktionen, die vermisst werden könnten. Auch die grafische Gestaltung der Nutzeroberfläche ist sehr ähnlich. Wer sich Sorgen um seine persönlichen Daten macht, ist mit Threema theoretisch besser beraten. Es empfiehlt sich allerdings, die Kontakte, mit denen über den jeweiligen Messenger am häufigsten kommuniziert wird, zu fragen, ob diese ebenfalls Threema nutzen. Denn WhatsApp überzeugt in erster Linie durch seine große Anzahl an weltweiten Nutzern. Der Nachrichtenaustausch mit Bekannten, Freunden oder Kollegen, war selten so unkompliziert und simpel, wie bei WhatsApp.