Digitalisierung oder Analogisierung?

Alle sprechen von Digitalisierung aber was ist das überhaupt? Was bedeutet eigentlich Digitalisierung? Und warum ist es so wichtig, dass niemand sie verpasst? Was ist der Unterschied zwischen Digitalisierung und Analogisierung? Welche Vor-und Nachteile sind damit verbunden? Bedeutet Analogisierung ein Verzicht auf digitale Medien? Und warum entsteht die Gegenbewegung der Analogisierung überhaupt? Folgender Ratgeber wird Ihnen all diese Fragen beantworten.

 

Was bedeutet Digitalisierung?

 

Digitalisierung beschreibt nichts anderes als die Verwandlung analoger Daten in ein analoges Format. Dass lässt sich im Alltag leicht an Beispielen erklären. Haben Sie Ihre Termine bisher per Handschrift in Ihren Kalender eingetragen wäre der digitale Weg, die Termine über den PC oder per App zu steuern.

 

Häufig nutzen Anwender die Digitalisierung lediglich, die Daten einfach über einen anderen Weg zu speichern. Die Digitalisierung könnte in diesem Fall aber viel mehr genutzt werden. So darf der Terminplan beispielsweise mit Arbeitskollegen oder Freunden vernetzt werden. Erinnerungsfunktionen, wie wichtige Meetings oder Geburtstage können hinzugefügt werden. Außerdem könnte der Kalender Ihnen aufzeigen, ob Sie versehentlich einen Termin doppelt gebucht haben oder gar übersehen haben.

 

Diese umfangreichen Möglichkeiten verdeutlichen, warum sich vor allem die ältere Generation häufig mit der Digitalisierung überfordert fühlt und Angst hat, den Anschluss an das digitale Zeitalter zu verpassen. Viele Firmen und Privatpersonen nutzen Digitalisierung nicht voll aus. Sich der Digitalisierung zu entziehen halten viele Menschen für unmöglich. Sie können sich lediglich entscheiden, ob Sie auf der Welle mitschwimmen möchten und Chancen nutzen möchten oder eben nicht. Dennoch gilt es das Richtige Gleichgewicht zu finden. Ständig überall erreichbar zu sein, kann schnell zur Herausforderung werden.

Welche Bereiche sind von der Digitalisierung betroffen?

 

Was sind die Vorteile der Digitalisierung?

 

 

Mehr Flexibilität in allen Lebensbereichen

 

Digitalisierung ist, wenn gewünscht, in allen Lebensbereichen zu finden. Auch private Bereiche wie Freundschaften sind betroffen. Unsere Kommunikation findet über digitale Kanäle wie Whats App, Facebook oder Youtube statt. Auch die Einkäufe von Kleidung, Technik oder Lebensmittel erfolgen in vielen Haushalten online. Dass macht unseren Alltag um einiges flexibler. So können wir in der Mittagspause mal eben mit den Kindern Skypen oder den Einkauf erledigen.

 

Steigerung des Unternehmenserfolges

 

Nicht zu vergessen die Unternehmenswelt. Eine Homepage oder Social Media Kanäle sind für viele Unternehmer und Selbstständige unabdingbar, für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg.

 

Digitalisierung schafft es große Reichweiten innerhalb kürzester Zeit zu generieren. Das erspart den Unternehmen einiges an Marketingkosten und Zeit für Mund-zu-Mund Propaganda. Eine effektive Zusammenarbeit mit Suchmaschinen kann hier einen großen Erfolg auslösen.

 

Vereinfachte Arbeitsabläufe

 

Digitalisierung zeigt sich auch in den Arbeitsabläufen der Unternehmen. Bestandslisten und Produktionsketten werden meist digital überwacht. Mit Hilfe von Codes, Scanner und Sensoren können Abläufe automatisch gesteuert und überprüft werden. Einzelne Branchen lassen Arbeitsschritte komplett von Robotern übernehmen.

 

Digitalisierung führt also zu einer Veränderung unserer Arbeitswelt. Die menschliche Arbeitskraft verliert an Bedeutung. Das ist ein negativer Punkt. Allerdings können wir Dank der Digitalisierung flexibler und ortsunabhängiger Arbeiten. Grundvoraussetzung hierfür ist ein guter Internetanschluss und funktionierender Computer.

 

Einfluss auf das Mitarbeiterverhältnis

 

Die Digitalisierung bringt auch für Führungskräfte neue Herausforderungen mit sich. Führungskräfte arbeiten nicht mehr Face to Face mit Ihren Mitarbeitern sondern kommunizieren über Skype oder andere Medien.

Auch die Fortbildung der Mitarbeiter nimmt neue Wege an. Mitarbeiter und auch Privatpersonen werden zu Tutorials oder Webinaren eingeladen. Dass hat den Vorteil, dass die Weiterbildung am eigenen Arbeitsplatz erfolgen kann. Die Digitalisierung macht die Weiterbildung flexibler und bringt eine deutliche Zeitersparnis mit sich.

 

Was sind die Nachteile der Digitalisierung?

 

Überforderung

 

Viele Menschen fühlen sich durch eine Digitalisierung unter Druck gesetzt. Sie entwickelt sich ständig weiter. Einige Menschen schaffen es nicht stets auf dem neusten Stand zu sein und fühlen sich damit überfordert. Ein Burn-Out verursacht durch Digitalisierung ist mittlerweile keine Seltenheit mehr. Mitarbeiter und auch Privatpersonen nehmen sich gezielt eine Auszeit von modernen Medien. Neumodisch wird diese Auszeit auch als Digital Detox bezeichnet. Viele Menschen stellen sich die Frage wie viel Digitalisierung notwendig ist und wann es bereits zu viel ist. Ständig und überall erreichbar zu sein, kann schnell in zu viel Stress und Erschöpfung enden.

 

Digitalisierung bringt Herausforderungen mit sich

 

Digitalisierung bringt einige Herausforderungen mit sich wie große Datenspeicher, gute Backups, permanenter Support, ständige Abrufbereitschaft, das Einsparen von Strom und die notwendige Strategie rechtzeitig abzuschalten, um einen Burn-Out zu verhindern.

Das sind viele Bedingungen die unbedingt erfüllt sein müssen um zum Beispiel den Datenschutz zu wahren, die Kundenzufriedenheit aufrecht zu erhalten oder auch nachhaltig und effizient zu Arbeiten. All diese Punkte können schnell zur Herausforderung werden.

Die Analogisierung

Jeder Megatrend bringt eine Gegenbewegung mit sich. Eine teilweise Rückkehr zu analogen Prozessen und Produkten, auch als Entdigitalisierung oder Reanalogisierung bekannt, ist sehr wahrscheinlich. Der Wunsch nach Analogisierung wird immer lauter.

 

Analogisierung in allen Lebensbereichen

 

Der Gegentrend zur Analogisierung, zur Entschleunigung, macht sich in einigen Bereichen bemerkbar. Die Schallplattenindustrie verbucht seit längerem Rekordumsätze. Auch die analoge Kamera wird wieder zunehmend beliebter. Die Vintagemöbel der Großeltern erhalten Einzug im eigenen zu Hause. Die Pendelbewegung ist nicht untypisch. Menschen möchten individuell und einzigartig sein. Eine Gegenbewegung zur digitalen Welle ist verständlich. Auch in der Lebensmittelindustrie ist die Bewegung der Analogisierung zu spüren. Der jahrelange Fast Food Boom erhält Konkurrenz von gesundheitsbewussten Menschen. Auch Slow Food Bewegungen werden immer beliebter. Sich bewusst Zeit nehmen, regional, gesund und nachhaltig Speisen.

 

Natürlich ist auch Internetwelt von der Analogisierung betroffen. Die zentrale Cloud im Rechenzentrum soll Start-und Landepunkt aller Daten sein.

 

Analogisierung als Rettung intelligenter Haushalte

 

Die Digitalisierung ist in allen Lebensbereichen zu finden. Täglich werden neue Produkte auf den Markt gebracht. Smarthome ist für viele ein gängiger Begriff. Die Bequemlichkeit soll immer weiter gesteigert werden. Sprachgesteuerte Assistenten von Google oder Apple ermöglichen es uns nicht mal aufstehen zu müssen, um unsere Wünsche erfüllt zu bekommen.

Ein smarter Kühlschrank übernimmt sogar Bestellungen und versorgt uns mit Rezepten. Aber ist das wirklich von jedermann gewünscht? Wohl nicht. Ein großer Teil der Menschheit genießt es in Rezeptbüchern zu stöbern oder den Lebensmitteleinkauf im heimischen Supermarkt zu zelebrieren.

Analogisierung als Rettung Persönlicher Daten

 

Der wohl größte Nachteil der Digitalisierung ist, dass etwaige persönliche Daten im Netz umherschwirren. Das ist sogar ein großes Ziel der Anbieter. Je mehr wissen über ein Individuum besteht, desto genauer kann ein Profil erstellt werden. Die persönlichen Daten werden sozusagen unmittelbar in Gewinne umgewandelt. Die umfangreichen Datenerhebungen haben keinen sozialen Mehrwert. In den USA gehen über 80 Prozent der Werbeausgaben an Google oder Facebook.

 

Der allseits erwünschte Datenschutz geht somit verloren. Auch Gesetzte die einen Schutz persönlicher Daten gewährleisten sollen greifen nicht mehr.

 

Führt die Digitalisierung zur Produktionssteigerung?

 

Ein wesentlicher Grund warum die Analogisierung in aller Munde ist, ist nicht nur der fehlende Datenschutz. Trotz Digitalisierung ist keine Produktivitätssteigerung erkennbar. Seit 2007 ist keine Steigerung der Arbeitsproduktivität verbucht. Dementgegen stehen Prognosen, dass bis 2025 eine Produktivitätssteigerung von 12 Prozent erreicht werden soll.

Was spricht noch für eine Analogisierung?

Automatisierung soweit das Auge reicht


Auch das wahllose veröffentlichen von Daten im Internet spricht für den Gegentrend der Analogisierung. Heutzutage kann jeder Beiträge im Internet veröffentlichen. Redaktionelle Beiträge werden häufig von Computern beziehungsweise Algorithmen verfasst. Soziale Medien wie Twitter sind in den meisten Fällen vollständig automatisiert. Auch Bewerbungsgespräche werden zukünftig möglicherweise komplett computergesteuert sein. Das spart Personal und Zeit.

Das Entstehen neuer Krankheiten

Für den Trend der Analogisierung spricht auch das Entstehen neuer psychischer Erkrankungen. Das Fomo Syndrom ist bereits in aller Munde und ist verursacht durch die zunehmende Digitalisierung. Fomo bedeutet nichts anderes als „Fear of missing out“, also die Angst, soziale Interaktionen verpassen zu können. Bei der Anzahl an sozialen Medien kann das schnell überfordern. Auch die steigende Anzahl der Mediensucht unter Kinder in Deutschland ist ein Warnzeichen.


Analogisierung steht mit Begriffen wie Digital Detox oder Handyfasten im Einklang. Sicher ist ein gewisses Maß an digitalem Content hilfreich, dennoch kann der Trend hin zur Analogisierung einiges an Erleichterung mit sich bringen.

Fazit: Analogisierung oder Digitalisierung, welcher Weg der Richtige ist muss letztendlich jeder selbst entscheiden. Wie mit allem gilt es das Richtige Maß zu finden. Digitalisierung kann in einigen Bereichen sicherlich eine deutliche Erleichterung mit sich bringen, dennoch stellt sich die Frage, ob ein intelligenter Kühlschrank oder ein sprachgesteuerter Haushalt wirklich notwendig ist. Die ständige Erreichbarkeit kann schnell zur psychischen Belastung werden. Krankheiten wie „Fear of Missing Out“ oder auch ein digitales Burnout sind ernst zu nehmen und sprechen für den Gegentrend der Analogisierung. Allerdings bedeutet eine Analogisierung nicht, dass sich der Umlauf persönlicher Daten im Internet zukünftig vollständig vermeiden lässt.