Erdgas

Grundsätzlich ist der Ruf des Erdgas umweltfreundlicher, als der von Kohle oder Erdöl. Allerdings ist auch diese Energiequelle im Hinblick auf die Umwelt nicht unproblematisch.

Bei Erdgas handelt es sich immer um ein Gasgemisch, das aus unterschiedlichen Gasen besteht. Der größte Anteil besteht aus dem sehr brennbaren Methan. Je nach den geologischen Begebenheit am Fundort des Gases, kann der Methananteil zwischen 75 Molprozent und mehr als 90 Molprozent schwanken. Außerdem sind im Erdgas die Gase Ethan, Butan oder Propan zu finden.

So wird der Brennstoff gefördert

Neben der Kohle und dem Erdöl zählt das Erdgas zu den fossilen Brennstoffen. Entstanden sind diese Brennstoffe vor mehr als 600 Millionen Jahren, als die Erde noch von Pflanzen und Einzellern bevölkert war.

Das Erdgas ist aus im Urmeer versunkenen Algen entstanden. Da kein Zugang zu einer Sauerstoffversorgung bestand, konnten die Algen nicht verwesen. Die Algen wurden in der folgenden Zeit unter Schichten aus Gestein begraben und wurden so großem Druck und hohen Temperaturen ausgeliefert. Dadurch wurden die Bestandteile der Algen im Laufe der Zeit zu Methan umgewandelt.

Erdöl ist in einem ähnlichen Prozess entstanden. Häufig sind die Vorkommen der beiden Stoffe nah beieinander zu finden. Auch Erdöl entstand auf ähnliche Weise. Die beiden Stoffe kommen oft zusammen vor.

Das rohe Gas durchläuft oft noch an seiner Förderstelle selbst einen chemischen, aufwendigen Prozess, damit die Nebenbestandteile des Gases abgespaltet werden. Dies sind beispielsweise:

- Edelgase, beispielsweise Helium, das in Form von Kühlmittel wiederverwendet werden kann
- Stickstoff, Kohlenstoffdioxid und Schwefel, hier müssen die giftigen Stoffe durch die Hersteller umweltverträglich gelagert oder entsorgt werden.

Es passiert unter Umständen, dass radioaktiver Bohrschlamm während den Bohrungen anfällt. Dieser weist starke Belastungen durch radioaktive Stoffe aus dem inneren der Erde auf. Das Erdgas kann selbst nicht gesehen oder gerochen werden. Deshalb werden, um den typischen Gasgeruch herzustellen, künstliche Duftstoffe hinzugefügt, damit ein Gasleck lokalisiert beziehungsweise bemerkt werden kann.

Tanken und Heizen mit dem Erdgas

Bei der Verbrennung von Erdgas wird Energie aus der Wärme freigesetzt. Es gibt unterschiedliche Wege, auf denen die Energie verwendet werden kann.

Es kann mit der Wärme beispielsweise gekocht und geheizt werden. Eine Erdgasheizung befand sich im Jahr 2014 noch in jeder zweiten deutschen Wohnung. Schmelz- oder Hochöfen werden in der Metallbranche ebenfalls durch Erdgas beheizt. Ebenfalls heizen Großbäckereien, Zementwerke und Ziegeleien in der Regel mit Erdgas. Auch Kunstdünger und Wasserstoff kann aus Erdgas hergestellt werden. Besonders interessant ist auch die Verwendung von Erdgas für den Fahrzeugantrieb,

Energiewende durch Strom aus Erdgas

Aktuell spielt das Erdgas bei der Stromerzeugung in Deutschland lediglich eine kleine Rolle. Allerdings sollen wichtige Aufgaben im Zuge der Energiewende durch die Gas-Kraftwerke übernommen werden. Diese sollen nämlich als Überbrückung dienen, wenn die Stromerzeugung durch Wind- und Sonnenenergie ins Schwanken gerät. Kleine Kraftwerke benötigen nur kurze Zeit, um hochgefahren zu werden und können dadurch zusätzlichen Strom ganz flexibel in das Stromnetz einspeisen.

Kann das Erdgas dabei helfen, die Klimaziele zu realisieren?

Die Frage, ob das Erdgas helfen kann, die Klimaziele zu realisieren, wird von Experten kontrovers diskutiert. Weltweit soll das Erdgas als Überbrückung im Übergang zu erneuerbaren, klimafreundlichen Energien dienen. Unstrittig ist, dass weniger Treibhausgase durch das Erdgas freigesetzt werden, als bei der Verwendung von Kohle oder Erdöl.

Das Problem ist, dass viel Methan im Erdgas enthalten ist. Der Effekt dieses komplexen Klimagases kann durch die Forscher nur schwer abgesehen werden.

Auf das Klima wirkt das Methan zwar stark ein, allerdings bleibt es in der Atmosphäre über einen kürzeren Zeitraum als CO2 enthalten. Daher geschieht die Erholung von Methan des Klimas schneller.

Allerdings bestehen Verweise des Bundesministeriums für Umwelt darauf, dass CO2 ein wesentlich schwächeres Treibhausgas als Methan ist. Methan überdauert in der Atmosphäre allerdings nur zwischen neun und fünfzehn Jahren. Der Zerfall von CO2 dauert wesentlich länger, allerdings ist umstritten, wie lange. Das Umweltbundesamt schätzt, dass dieses rund 120 Jahre in der Atmosphäre verbleibt. Es gibt aber auch Experten, die davon ausgehen, dass die Auswirkungen auf das Klima mehrere tausend Jahre zu spüren sind.

Das Methan entweicht auch dann, wenn das Erdgas transportiert und gefördert wird. Durch die Förderung des Erdgases aus Schiefergestein, dem Fracking, entweicht rund zwölf Mal mehr Metin, als bei anderen Methoden.

Die Erwärmung des Klimas könnte durch das Erdgas kurzfristig angeheizt werden, besonders dann, wenn die Methode des Frackings zur Förderung des Erdgas gewählt wird. Forscher befürchten außerdem, dass die Unternehmen durch das Erdgas von dem Druck entbunden werden, die Umstellung auf erneuerbare Energien zeitnah durchzuführen.

Die Erdgas Vorräte

Bei dem Erdgas handelt es sich um eine fossile Quelle von Energie. Die Vorräte der Erde werden hier auch, wie bei der Kohle und dem Erdöl, in einer absehbaren Zeit verschwunden sein.

Die Reserven von Erdgas auf der Erde werden nach Schätzungen noch rund 64 Jahre reichen. Die größten Erdgasfelder, die auf der Welt erschlossen sind, liegen in Katar, Norwegen und Russland. Nur ein kleines Vorkommen von Erdgas gibt es in Deutschland im Norden.

Weitere Vorkommen von Erdgas werden Ressourcen genannt. Diese müssen von den Reserven unterschieden werden, da aktuell nicht auf sie zugegriffen werden kann. Die Gründe dafür sind unter anderem:

- die Menge kann heute noch nicht detailliert beziffert werden
- es stehen keine ausgereiften Technologien zur Förderung zur Verfügung
- mit den heute verfügbaren Mitteln wäre eine Förderung zu aufwändig

Vermutet werden solche Ressourcen beispielsweise in der Arktis, Alaska, und im Frostboden in Sibirien. Allein durch durchgeführte Probebohrungen, wurden hier bereits wichtige Lebensräume bedroht.

Das Fracking – So schadet es der Umwelt

Das Erdgas, das in den USA zu finden ist, besteht hauptsächlich in sogenannten unkonventionellen Vorkommen. Das heißt, dass die normalen Techniken des Behrens nicht ausreichend sind, um eine Förderung des Erdgas durchzuführen. Allerdings gibt es bereits eine Technik, die für Unternehmen bereits profitabel ist.

Diese Technik ist das hydraulische Fracking. Hier werden bereits vorhandene Risse in den Schichten des Gesteins durch den Einsatz von Wasser ausgeweitet. Das Wasser wird in der Regel durch chemische Mittel oder Quarzsand verdickt. Dadurch entstehen allerdings einige Nachteile.

Die Chemikalien, die hierbei verwendet werden, können in das Grundwasser und damit auch in das Trinkwasser der Menschen gelangen. Außerdem ist die Methan-Entweihung hier wesentlich höher, als bei anderen Verfahren. In den Schichten aus Gestein bleiben darüber hinaus große Hohlräume zurück, welche die Auslöser für spätere Erdbeben sein können.

In Deutschland ist das Fracking bereits seit dem Jahr 2016 zum Großteil Verboden. Allerdings kamen Erdbeben auch schon in Deutschland vor, die sich auf das Fracking zurückführen lassen.

Die Preise des Erdgas

Wer sich für eine Heizung mit Erdgas entscheidet, muss pro Monat das Gas bezahlen, das er damit verbraucht. Auf Vorrat kann das Gas nicht gekauft werden. Jeden Monat variieren die Preise für das Erdgas, da diese von dem Verbrauch abhängig sind. Im Winter ist der Preis somit normalerweise höher, da verstärkt geheizt wird.

Allerdings gibt es auch weitere Entwicklungen, die den Preis für das Erdgas beeinflussen. Grundsätzlich gehen die Experten davon aus, dass langfristig der Preis für Erdgas steigen wird, da die Reserven immer weiter schrumpfen.

Biogas ist wesentlich umweltfreundlicher

Wer mit einer Gasheizung heizt, der kann durch einen Wechsel des Gasanbieters auf das Biogas zurückgreifen. Es gibt Stromanbieter, die eine Mischung von Bio- und Erdgas anbieten. Das Biogas stammt aus der Landwirtschaft und entsteht schneller. Bei seiner Entstehung wird CO2 gebunden, weshalb dieses Gas als klimaneutral und regenerativ gilt.