Digitalisierung der Finanzwelt

Für unsere Lebens- und Arbeitswelt wird die Digitalisierung der Finanzwelt immer wichtiger: Sie findet praktisch in jedem Bereich unseres Lebens statt. Mit Digitalisierung meint man die Umwandlung von analogen Werten in digitale Formate. Die digitalisierten Daten kann man mit Hilfe der Informationstechnik weiterverarbeiten. Digitale Daten lassen sich auch besser speichern und für die elektronische Datenverarbeitung nutzen. Normalerweise werden Texte, Bilder, Videos, Audiodaten, Druckfilme oder auch Schallplatten digitalisiert. Die Digitalisierung bietet in der Finanzwelt zahlreiche Vorteile: Man kann die Daten mit Hilfe der digitalen Technik besser nutzen, speichern, bearbeiten, verteilen und wiedergeben. Die Daten können sehr viel schneller verarbeitet werden und man kann auch viel schneller bestimmte Teile suchen. Firmen oder auch Privatpersonen brauchen wesentlich weniger Speicherplatz für die Daten. Auch bei langen Transporten in der Finanzwelt gibt es kaum Fehler oder Verfälschungen. Die Digitalisierung hat einen großen Einfluss auf die Finanzwelt. Gerade bei Banken spielen die IT-Abteilungen mittlerweise eine zentrale Rolle im täglichen Geschäft. Durch die digitalen Veränderungen in der Finanzwelt müssen die Banken Veränderungen in ihren Organisationen vornehmen. Auch die Geschäftsprozesse sollten gründlich optimiert werden. Allerdings versuchen die Banken eher weniger stark, sich innerhalb des digitalen Marktumfeldes eine eigene neue Position zu verschaffen. Auch für die Erstversicherer und Rückversicherer wird die Digitalisierung immer wichtiger. Ein sehr wichtiges Themenfeld in der Finanzwelt im Zusammenhang mit Big Data ist dabei der Verbraucherschutz. Ebenso muss man Versicherte davor schützen, von Versicherern ausgespäht zu werden.

Wie weit ist die Digitalisierung in der Finanzwelt?

Die Digitalisierung sorgt in der Finanzwelt für große Veränderungen. Die Abläufe in der Finanzwelt insgesamt werden schneller, effizienter und risikoreicher. Das Bezahlen läuft nicht mehr klassisch über eine Bank ab, sondern digital: Die Kunden bezahlen mit Paypal. Auch die klassische EC-Karte wird mittlerweile ersetzt: Die Kunden benutzen NFC-Chips für die Übertragung und Abbuchung. Das Vergleichen von Kreditangeboten geht mit Hilfe des Internets auch deutlich schneller. Man kann Kredite von mehreren Anbietern in Echtzeit miteinander vergleichen. Kryptowährungen wie Bitcoins bringen ebenfalls große Veränderungen für die Finanzwelt: Die digitale Währung wird besonders im Immobilienbereich gerne benutzt. Der digitale Aktienhandel nimmt ebenfalls an Fahrt auf: Im Jahr 2013 wurden mehr Aktien über Computer geordert als über menschliche Händler. Dies funktioniert mit dem Prinzip Hochfrequenzhandel (HFT). Der Kauf und Verkauf der Aktien funktioniert mit Hilfe extrem komplizierter Algorithmen. Dies ist aber nicht ganz ungefährlich und kann im negativen Fall auch zu einer Destabilisierung der Aktienmärkte führen. Ein neuer Trend zum Thema Bezahlen in der Finanzwelt ist auch die Apple Pay-Methode: Hierzu müssen die Banken eine Partnerschaft mit der Computerfirma Apple eingehen. Der Kunde hinterlegt seine Kreditkarte in der digitalen Geldbörse Apple Wallet und kann dann mit seinem IPhone direkt bezahlen. Dies geht an der Ladenkasse, in Apps oder in Online-Shops. Die Zahl der Smartphone-Zahler könnte so rasant ansteigen. Für die Investmentfirmen ist besonders das Nutzen von Cloud-Plattformen sehr wichtig: Die Firmen können so neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, Blockchain, Robotik, kryptographische Technologie und Programmierschnittstellen (APIs) besser für sich nutzen. 

 

Es gibt einige Investmentfirmen und Finanzdienstleister, die man als Vorreiter im Bereich Digitalisierung bezeichnen kann. Hierzu gehört sicherlich das Datenanalysesystem Aladdin des Finanzdienstleisters Blackrock. Hierbei geht es um eine Risikomanagementplattform. Blackrock ist der größte Investor weltweit und verwaltet ein Vermögen von 5,1 Billionen Euro. Das System Aladdin bewertet die einzelnen Geldanlagen. Es bewertet sowohl Finanzanlagen als auch Investmentportfolios. Das Programm gibt jedoch keinen Rat, welche Aktie oder Anlage gekauft oder verkauft werden sollte. Diese Entscheidung trifft der Portfoliomanager. Das Netzwerk von Aladdin besteht aus 6.000 Computern. Mit seiner Kapazität hat Aladdin momentan auch die Marktführerschaft in diesem Bereich. Aladdin kann durch die Auswertung von großen Datenmengen die neuesten Trends in verschiedenen Bereichen ausrechnen, und anschließend feststellen, in welche Aktien man günstigerweise investieren sollte. Allgemein kann man sagen, dass große Unternehmen in der Finanzwelt mehr und schneller in ihre Digitalisierung investieren als kleine Firmen oder Mittelständler. Daher sind sie in diesem Beriech häufig auch als Vorreiter zu sehen. 

 

An der Börse wird mit automatischen Kauf- und Verkaufsordern gearbeitet. Dadurch steigen allerdings auch die Risiken für Anleger, und an der Wallstreet ist es 2010 so auch schon zu einem massiven Börsencrash gekommen. An der Wall Street werden 60 bis 70 Prozent des Handels von Computern ausgeführt. In Deutschland soll der Hochfrequenzhandel per Gesetz eingeschränkt werden. n der Frankfurter Börse wird auch mit Realtime Charts gearbeitet. So kann man in Echtzeit die Kursentwicklung des Deutschen Aktienindexes mitverfolgen. Auch die Kurse der internationalen Börsen (z. B. Japan, USA) kann man mit Real Time Charts live mitverfolgen. Der Machine Learning Algorithmus gehört zum Bereich der Künstlichen Intelligenz und wird in der Finanzwelt ebenfalls verwendet. So lassen sich Daten über die Finanzen wesentlich schneller auswerten. Finanzinstitute und Banken verwenden für ihre Arbeit diese Methoden der künstlichen Intelligenz. Damit können etwa im Wertpapierhandel kriminelle Strukturen leichter erkannt werden.

Was bringt die Zukunft?

Man kann davon ausgehen, dass sich die Finanzdienstleister und Versicherungen aufgrund der Digitalisierung auch in Zukunft stark verändern müssen. Ein wichtiger Bereich ist hierbei das Online-Banking: Die Kunden möchten hier auch weiterhin die aktuellsten Entwicklungen angeboten bekommen. Die Kunden erwarten noch smartere Apps mit noch mehr Möglichkeiten. Die Banken können durch die Digitalisierung die Lieferketten und Produktionsprozesse ihrer Kunden genauer einsehen. So kann das Risiko einer Transaktion besser eingeschätzt werden, oder die Liquidität für einen Kunden sehr genau ermöglicht werden. Auf die Banken kommt dabei eine hohe Anzahl an Veränderungs- und Anpassungsprojekten zu.

 

In vielen Firmen tragen die IT-Abteilungen die Hauptverantwortung für die Digitalisierung. Sie beutet daher strategische Veränderungen und einen kulturellen Wandel für ein gesamtes Unternehmen. Viele traditionsreiche Finanzunternehmen stehen so einem Wandel jedoch eher skeptisch gegenüber. Auch sind Banken nicht sehr offen um Maßnahmen durchzuführen, mit denen sie eine neue Positionierung im digitalen Marktumfeld erreichen können. Auch die Kundenberater müssen bereit sein, sich ständig weiterzubilden, um die Kunden angemessen beraten zu können. Im digitalen Bereich stehen ständig Neuerungen an. Auch können die zahlreichen gesetzlichen Regulierungen einer schnellen Digitalisierung im Wege stehen.

Vorteile und Nachteile

Die Digitalisierung der Finanzwelt hat Vor- und Nachteile, die Vorteile sollten allerdings klar überwiegen. Die Digitalisierung erleichtert für Mitarbeiter und Kunden den Alltag. Daten können sehr viel schneller und in größeren Mengen übertragen und verarbeitet werden. Mitarbeiter können ortsunabhängig miteinander arbeiten. Die Finanzinstitute erhalten wichtige Daten schneller und können viel rascher reagieren. Auch die Kostenersparnis wird durch die Digitalisierung sehr viel größer. Es gibt allerdings auch Nachteile: Da viele Mitarbeiter nur noch das Smartphone oder das Tablet nutzen, wird die persönliche Kommunikation stark eingeschränkt. Das Internet bietet außerdem eine Reihe von Risiken: Hier sollte man niemals zu offen mit seinen Daten umgehen. Die Themen Datenschutz und Datensicherheit sollten auf jeden Fall beachtet werden.

Fazit

Wie wird sich die Digitalisierung auf das zukünftige Arbeiten und die Geschwindigkeit in der Finanzwelt auswirken? Die Digitalisierung hat für die gesamte Finanzwelt eine umwerfend große Bedeutung. Es werden weiterhin sehr viele Veränderungen auf Beschäftigte und ihre Kunden zukommen. Allein die technische Seite entwickelt sich rasant weiter. Das bedeutet für die Mitarbeiter, dass sie hier durch Fortbildungen ständig ihr Wissen aktuell halten müssen. Es gibt allerdings auch Risiken, um die man sich kümmern muss, wie die Datensicherheit und den Datenschutz. Auch die Arbeitszeiten verändern sich durch die Digitalisierung: die Mitarbeiter sind praktisch zu jeder Tageszeit erreichbar und können von jedem Ort aus arbeiten. Auch die Geschwindigkeit in der Finanzwelt dürfte noch weiter anziehen.