Starlink ist ein geplantes weltumspannendes oder flächendeckendes Satelliennetzwerk von dem US-Raumfahrtenunternehmen SpaceX. Für die Planung, Organisation und Umsetzung von
Starlink sind der Unternehmer Elon Musk und die Ingenieurin oder auch Unternehmerin Gwynne Shotwell. Das Ziel von dem Satelilitennetzwerk Starlink besteht darin, ab Mitte 2020
Internetzugang in den USA zu bieten und 2021 dann fast weltweit. Zum jetzigen Zeitpunkt befinden sich bereits mehrere hunderte Starlink-Setelliten im Erdorbit und SpaceX ist damit der
weltweit größte kommerzielle Satellitenbetreiber. Hier ist allerdings ein exponentieller Anstieg geplant. Bis zum Jahr 2027 liegen bereits über 11.000 befristete Genehmigungen für weitere
Satelliten vor und darüber hinaus gibt es noch ca. 30.000 offene Anträge für Space X. Ein derartiger Zuwachs an Satelliten hat es noch nie gegeben – erst recht nicht durch ein einziges
Unternehmen.
Wenn man sich die Frage stellt "Starlink oder Oneweb?" stellt man fest, dass beide Projekte ein ganz ähnliches Ziel oder eine ähnliche Vision verfolgen und es trotzdem Unterschiede
gibt. Ganz grundlegend ist es zum Beispiel so, dass OneWeb nicht nur der Titel oder der Name des Projektes oder der Organisation ist, sondern des ganzen Unternehmens. OneWeb ist nämlich
ein Kommunikations-Infrasturktur-Unternehmen, welches anders als SpaceX seinen Sitz nicht in den USA hat, sondern in London hat und es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine
Satellitenkonstellation zu entwickeln, welche eine flächendeckende Internetbreitbandversorgung oder vereinfacht gesagt, weltweiter Internetzugang ermöglicht.
Starlink geht so vor, dass es verschiedene Ausbaustufen gibt, im Rahmen derer jeweils eine bestimmte Anzahl oder Art an Satelliten in eine bestimmte Höhe gebracht werden. Allerdings wird
versucht, die Höhe möglichst gering oder niedrig zu halten. Dadurch, dass sich die Satelliten von Starlink auf einer vergleichsweise niedrigen Höhe bewegen, sind kurze Signallaufzeiten
möglich. Die Satelliten von Starlink, sollen, wie es der Name bereits vermuten lässt, miteinander auf eine Weise verbunden sein. Und Zwar sind sie mit Laserlinks vernetzt und können so
Daten ohne Kontakt zu einer Bodenstation austauschen und ihre Zuständigkeit für ein Gebiet nach Bedarf an andere Satelliten weitergeben.
Die Satelliten von OneWeb unterscheiden sich in ihrem technischen Aufbau oder ihrer Funktionalität schon etwas voneinander, aber die Vorgehensweise der beiden Unternehmen ist eine
Ähnliche: nach und nach immer mehr Satelliten ins All befördern, bis irgendwann das nötige Netzwerk aufgebaut ist, um die Welt mit Internet zu versorgen.
Am 22. Februar 2018 wurden die beiden ersten Starlink-Test-Satelliten ins All befördert. Dieser Test sollte etwa 20 Monate oder länger laufen – aus diesem Grund liegen hierzu allerdings
noch keine konkreten Ergebnisse vor.
Darüber hinaus wurden im Mai eine Vorserie von 60 Satelliten von Starlink gestartet. Diese Prototypen sind allerdings noch nicht identisch zu den geplanten finalen Satelliten von
Starlink – beispielsweise fehlen noch die Laser-Interlinks, welche voraussichtlich erst gegen Ende 2020 verfügbar sein werden. Der Start dieser 60 Satelliten kann nichtsdestotrotz als
einer der ersten großen Erfolge von Starlink angesehen werde. Seitdem hat Starlinks mehrmals weitere Satelliten ins Weltall befördert, die seither die Erde umkreisen.
Auch OneWeb erlebte Anfangs eine echte Erfolgsgeschichte. Gegründet wurde OneWeb von dem US-Amerikaner Greg Wyler im Jahr 2012 und seitdem ist einiges passiert. OneWeb
investierte beispielsweise 2015 über 500 Millionen US-Dollar in Kooperationen mit etablierten Raumfahrtunternehmen. Allerdings konnte das Konzept von OneWeb auch auf internationalen
Märkten soweit überzeugen, dass immer mehr große Konzerne riesige Summen in OneWeb inverstierten und somit einen schnellen Markenaufbau ermöglicht haben. So konnte das Satellitennetzwerk
bereits kurz nach der Markteinführung um knapp 1972 Satelliten ausgeweitet werden.
Zu den Rückschlägen von Starlink gehört beispielsweise die beinahe im September 2019 entstandene Kollision mit einem ESA-Erdbeobachtungssatelliten, der glücklicherweise ein Ausweichmanöver
geflogen ist.
Darüber hinaus wird Starlink oder ähnlichen Projekten häufig Kritik entgegengebracht. Ein wichtiger Punkt hierbei ist unter anderem die Entstehung oder Anhäufung von Weltraumschrott durch
ein solches Projekt. Außerdem wird Starlink eine Störung des Nachthimmels oder der Astronomie vorgeworfen. Astronomen befürchten, dass die großen durch Starlink entstandenen
Konstellationen den Nachthimmel soweit prägen, dass dessen Beobachtung mit optischen Teleskopen oder anderen Utensilien, dadurch beeinträchtigt werden kann. Zudem könnten die Funksignale der
Satelliten die radioastronomischen Untersuchungen stören. Ob Starlink oder OneWeb – mit dieser Art von Kritik müssen sich beide Unternehmen auseinandersetzen.
Nach der erfolgreichen Markteinführung und dem hohen Kapitalzufluss ging es für OneWeb 2018 bergab und das Unternehmen musste aus finanziellen Gründen die geplante Konstellation zunächst
verkleinern. Somit wurde die geplanten 900 Satelliten auf 600 reduziert. Zudem geriet OneWeb in einen Rechtsstreit mit seinem Kooperationspartner Virgin. Ob Starlink oder
OneWeb – kein Projekt mit derartigen Ambitionen ist sicher vor Rückschlägen.
Das Ziel von Starlink besteht darin, Hochgeschwindigkeitsinternet zur Verfügung zu stellen. Darunter versteht man bis zu 1GB/s pro Nutzer. Dieses Konzept von Starlink soll laut
Experten ab 1000 Satelliten wirtschaftlich profitabel sein. Voraussichtlich kann Starlink im Frühling 2020 in Minimalbetrieb gehen. Für den Vollbetrieb werden allerdings noch einige Starts
von Starlink Satelliten erfordert, wodurch hier noch etwas Geduld nötig ist.
Für OneWeb ging es nach dem Tief von 2018 im Jahr 2019 wieder positiv weiter. Das Unternehmen hat eine erfolgreiche Finanzierungsrunde abgeschlossen und im Mai 2019 erreichte der erste
Satellit von OneWeb seine Umlaufbahn. Das deutet auf eine positive Zukunft für OneWeb hin – das Unternehmen befindet sich immerhin noch relativ weit am Anfang seines Aufbaus und
seiner Etablierung.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass beide Projekte ein ähnliches Ziel verfolgen. Starlink ist bereits weiter entwickelt und arbeitet in einer ganz anderen Größenordnung, während
OneWeb noch recht am Anfang steht oder vielleicht auch niemals die Anzahl an Satelliten, die Starlink anstrebt, erreichen wird. Technische Unterschiede gibt es zwischen den Satelliten der
beiden Unternehmen auf jeden Fall. Diese sind für den Laien allerdings kaum erkennbar. Eine entscheidende Referenz ist vielleicht die intensivere Versetzung der einzelnen Satelliten untereinander
bei Starlink – hier wird dieser Punkt in Projektpräsentationen zumindest häufig hervorgehoben. Es bleibt spannend, wie sich die beiden Projekte in Zukunft entwickeln oder von welchem wir
als Internetnutzer am Ende sogar profitieren können.